Hilfe für Krebskranke

Flüchtlingsmädchen Dunja spendet seine Haarpracht

Österreich
10.02.2018 06:00

"Ich will helfen", sagt Dunja, die im Sommer 2015 als Flüchtlingsmädchen über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt wurde. Die Neunjährige spendete am Freitag in einem Wiener Frisiersalon ihre langen dunklen Haare für den Verein "Haarfee", der an Krebs erkrankte Kinder mit handgeknüpften Echthaar-Perücken versorgt.

An das Kultbild erinnert man sich heute noch: Der Schnappschuss zeigt die damals Siebenjährige, wie sie sich bei 35 Grad Hitze im Wasser aus den Schläuchen der Freiwilligen Feuerwehr von Feldkirchen an der Donau, Oberösterreich, abkühlt. Er ging um die Welt und verleitete einen Jugendlichen zu einem beispiellosen Hassposting auf Facebook. "Flammenwerfer währe (sic!) da die bessere Lösung", schrieb er und verlor in der Folge seinen Job. Das Mädchen aber wurde zum Symbol für Menschlichkeit gegenüber Kriegsflüchtlingen.

Papa Azard arbeitet als Lkw-Fahrer
Dunja ist mit ihrer Mutter und den drei Geschwistern aus Syrien nach Österreich geflohen. Die kurdische Familie lebt noch immer im Pfarrhof von Harbach. Durch den Einsatz eines Frühpensionisten, der Dunjas Geschichte in der "Krone" gelesen hatte, konnte auch Dunjas Vater Azard über die Türkei, Bulgarien, Serbien und Ungarn in nur vier Tagen nach Österreich kommen, nach vier Monaten bekam auch er Asylstatus zuerkannt. Er arbeitete erst als Helfer auf einem Biobauernhof, seit einer Woche ist Azard als Lkw-Fahrer tätig.

Nach Wien ist Dunja mit ihrem Vater gekommen. "Er hat mir ein Video gezeigt, in dem über den Verein Haarfee berichtet wird. Und darüber, dass krebskranken Kindern die Haare ausgehen", erzählt Dunja. Daraufhin hat sich das Mädchen dazu entschlossen, sein langen Haare, die die Mama am Freitagmorgen das letzte Mal zu einem Zopf geflochten hat, zu spenden.

Hunderste Perücke wird vergeben
"Wir brauchen drei bis vier Spenden für eine Perücke", erzählt Erwin Kramml von "Haarfee". Die handgeknüpften Echthaar-Perücken werden in China gefertigt, "natürlich ohne Kinderarbeit", betont Kramml, dafür um bis zu 2000 Euro billiger als in Europa. Demnächst übergibt der Verein die hundertste Perücke an Kinder, die eine Krebstherapie durchmachen.

Wird sie ihre Haare gar nicht vermissen? Dunja schüttelt den Kopf, "sie wachsen ja in ein paar Jahren wieder nach." Dann ist es soweit, der Zopf wird abgeschnitten und an den Verein übergeben.

"Ich fühle mich besser, weil ich helfen konnte"
Dunja bekommt einen Pagenkopf und auch ein neues Gesicht. "Ich fühle mich jetzt leichter", sagt sie, als der Zopf ab ist, "vor allem besser. Weil ich helfen konnte." Nach der Schule will Dunja Medizin studieren und Ärztin werden. "Dann kann ich noch mehr kranken Kindern helfen."

Wer seine Haare spenden möchte, kann dies in Partnersalons des Vereins "Haarfee", den Yochai Mevorach vor fünf Jahren gegründet hat, in ganz Österreich tun oder aber die Haare per Post einsenden.

Conny Bischofberger, Kronen Zeitung

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