Thema Erziehung

Schlimme Kinder: Generation der Tyrannen

Leben
23.01.2018 14:40

Schlimme Kinder können später zu den Besten gehören. Wie das gelingt, weiß Martina Leibovici-Mühlberger.

Was tun mit kleinen Tyrannen? Wie umgehen mit dem Nachwuchs, der Eltern essgestört, leistungsverweigernd und verhaltensoriginell in die Resignation treibt? Jugendpsychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger lässt in ihrem neuen Buch aufhorchen. Denn sie ist überzeugt: Diese Kinder gehören beim Bewältigen zukünftiger Herausforderungen einer vernetzten Welt zu den Besten. Ihre richtige Erziehung setze allerdings ein neues Menschenbild voraus. Die renommierte Wiener Ärztin gibt in ihrem Ratgeber praktische Tipps, "wie sich ein Tyrannenkind zu einem 'Homo sapiens socialis', einem Menschen, der weiß, wie er sich in seiner sozialen Umgebung richtig zu verhalten hat, entwickeln kann".

Beste Freunde funktioniert nicht
Eltern würden meist falsch auf das Verhalten solcher Kinder reagieren. Sie behüten sie besonders und beschenken sie im Übermaß. Doch das bringe nichts, denn die Kinder kriegen so trotzdem nicht, was ihnen eigentlich fehlt. Mütter und Väter sollten vielmehr versuchen, ihren Nachwuchs genau kennenzulernen. Der Förderwahn müsse ein Ende haben. Stattdessen sollten Eltern auf die echten Bedürfnisse, die sich in jeder Entwicklungsstufe der Kinder zeigen, hören und Stärken ausprägen.

Kommentar von Eltern-Kids-Coach Nina Petz
Ich bin geschieden. Meine Söhne (9 und 5) besuchen ihren Papa in unregelmäßigen Abständen, wohnen aber bei mir. Mein Jüngster nimmt sukzessive all sein Spielzeug vom Papa mit zu uns heim. Was soll das bedeuten?

Hinter dem Verhalten Ihres Sohnes könnte sein Wunsch stecken, dass er sich beim Papa nicht häuslich niederlassen möchte. Kinder sind eng verbunden mit ihrem Spielzeug und offensichtlich möchte er derzeit sich und sein „kostbares“ Hab und Gut lieber bei Ihnen zu Hause wissen. Unregelmäßige Besuchsabstände können für den Nachwuchs oft schwierig sein. Ein damit verbundener plötzlicher Ortswechsel stresst zusätzlich. Sprechen Sie daher einmal mit Ihrem Ex-Ehemann über diese Problematik. Versuchen Sie gemeinsam, eine Regelung für eine vorhersehbare und planbare Papa-Zeit zu erreichen. Ein kindgerechter Kalender und rechtzeitige, wiederholende Ankündigungen Ihrerseits können helfen, den Orts- und Bezugspersonenwechsel für Ihren Sohn angenehmer zu gestalten. Wie läuft es zwischen Ihnen und Ihrem Ex? Kinder haben feine Antennen für Emotionen ihrer Bezugspersonen und leben diese manchmal stellvertretend für sie aus. Hier braucht es rasch Klärung und gegebenenfalls auch professionelle Hilfe.

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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