Mordversuch

39-jähriger Asylwerber lebensgefährlich verletzt

Wien
20.08.2009 14:14
Einen Mordversuch an einem 39-jährigen Asylwerber aus Nigeria hat es am Mittwoch in Alsergrund gegeben: Der Mann wurde mit Kopfverletzungen im Flüchtlingshaus Rossauerlände gefunden. Die Wunden dürften von Hieben mit einem scharfen Gegenstand stammen, die Tatwaffe wurde nicht gefunden, berichtete die Bundespolizeidirektion. Das Opfer musste notoperiert werden. Diakonie Flüchtlingsdienst-Geschäftsführer Christoph Riedl beschrieb den Mann als einen "extrem ruhigen Menschen, der nie aufgefallen ist".

Der 39-Jährige war vor fünf Jahren nach Österreich gekommen.  Gegen 14 Uhr wurde von seinem Mitbewohner und einem Heimmitarbeiter in seinem Zimmer in der Glasergasse am Boden liegend gefunden. Er sei nicht ansprechbar gewesen, es habe Lebensgefahr bestanden, so Polizeisprecher Mario Hejl. Eine Tatwaffe wurde nicht sichergestellt, einen Verdächtigen gab es vorerst noch nicht. "Es wird Tatortarbeit gemacht und im Asylheim und im Umfeld ermittelt", lautete die Auskunft seitens der Exekutive. Erhebungen wie die Befragungen der Heimbewohner, würden sich u. a. aufgrund von Sprachschwierigkeiten schwierig gestalten. Der Zustand des Mannes war am Donnerstag vorerst stabil.

"Er ist nie aufgefallen"
Laut dem Geschäftsführer des Diakonie Flüchtlingsdienstes wohnte das Opfer zu zweit in einem Zimmer. "Er ist ein extrem ruhiger Mensch, der nie aufgefallen ist. Ein sehr sanfter Typ, deshalb ist das Ganze noch unerklärlicher", meinte Riedl. "Wir wissen ja noch gar nichts. Aber er ist ein angenehmer Hausbewohner, man kann sich nicht vorstellen, dass er mit etwas Negativen zu tun hatte."

"Das Haus ist eigentlich unser Vorzeigemodell"
Das fünfstöckige Flüchtlingshaus Rossauerlände hat laut Riedl Kapazität für etwa 170 Flüchtlinge. Großteils sind Familien untergebracht, zwei der fünf Stockwerke stehen derzeit für alleinstehende Männer bereit. Die Zuweisung der Bewohner erfolgt über den Fonds Soziales Wien. "Das Haus ist eigentlich unser Vorzeigemodell. Wir versuchen viel, um den Alltag mit den Bewohnern zu gestalten", sagte der Geschäftsführer. Dazu arbeiten viele ehrenamtliche Mitarbeiter im Heim, die z. B. Hausaufgaben- und Kinderbetreuung durchführen.

Natürlich sei der Platz beengt wie in anderen ähnlichen Einrichtungen auch und natürlich gebe es immer wieder einmal kleinere Vorfälle: "Aber es ist großteils recht harmonisch", so Riedl. Das Heim sei gut verankert im Bezirk, es gebe immer wieder gemeinsame Veranstaltungen und auch Projekte z. B. mit angrenzenden Schulen. Etwa fünf hauptberufliche und zehn ehrenamtliche Mitarbeiter sind dort beschäftigt.

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