19.06.2009 21:03 |

AF-447-Absturz

Air France wusste von vereisten Sonden

Bei der französischen Fluggesellschaft Air France sind in diesem und im vergangenen Jahr neun Fälle von vereisten Geschwindigkeitsmessern registriert worden. Dies geht aus einem internen Memo an die Piloten hervor, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Nach Angaben der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) ist noch unklar, ob die sogenannten Pitot-Sonden ausgetauscht werden müssen.
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Im vergangenen Jahr wurden dem Memo zufolge sieben Fälle von Vereisung der Sonden an Maschinen vom Typ A340 festgestellt, in diesem Jahr zwei an einem A340 und an einem A330. Airbus und der französische Hersteller der Sonden, Thales, seien über die Vorfälle informiert worden.

Bereits zuvor war bekannt geworden, dass Air France ihre Piloten schon im November vor Problemen mit den Sensoren gewarnt hatte. Air France spricht in einem Memo an seine Piloten vom 6. November von "einer bedeutenden Zahl von Zwischenfällen". Das zweiseitige Dokument, das ebenfalls der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, listet falsche Geschwindigkeitsmessungen, unterschiedliche Angaben auf den Kontrollschirmen von Pilot und Kopilot und das Abschalten des Autopiloten auf. Air France begann erst Ende April mit dem schrittweisen Austausch der Sonden bei ihren A330 und A340 und schloss sie erst nach der Flugzeugkatastrophe vom Pfingstmontag über dem Atlantik ab.

Große Austauschaktion erst nach dem Absturz
Bei dem Unglück waren am 1. Juni auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris 228 Menschen ums Leben gekommen, darunter eine Österreicherin. Automatisch abgesetzte Fehlermeldungen des Airbus A330 zeigen falsche Angaben zur Geschwindigkeit im Cockpit; die Piloten könnten deshalb zu langsam oder zu schnell geflogen sein, was zu dem Absturz geführt haben könnte. Nach dem Unglück hatten mehrere Airlines die möglicherweise fehleranfälligen Geschwindigkeitsmesser an ihren Airbus-Flugzeugen ausgetauscht.

Ein Sprecher der in Köln ansässigen EASA sagte AFP, es sei noch nicht erwiesen, dass die für die Geschwindigkeitsmessung verantwortlichen Pitot-Sonden an Flugzeugen vom Typ Airbus 330 ausgetauscht werden müssen. Die technischen Überprüfungen nach dem Absturz der Air-France-Maschine über dem Atlantik dauerten an. Die Ermittlungen zur Unglücksursache seien noch nicht abgeschlossen.

Flugschreiber noch immer nicht gefunden
Auch die französischen Ermittler haben bisher noch keinen Beweis dafür, dass der Absturz der Air-France-Maschine mit dem Versagen der für die Tempodaten verantwortlichen Sonden zusammenhängt. Nach dem Unglück wurden bislang nur einzelne Wrackteile des Flugzeugs, jedoch nicht der Flugschreiber.

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