Nach Ausraster

Susan Boyle wieder auf dem Weg der Besserung

Adabei
02.06.2009 12:33
Susan Boyle geht es wieder besser: Das schottische Stimmwunder befindet sich nach seiner überraschenden Niederlage bei der TV-Talentshow "Britain's Got Talent" zwar noch in der Londoner Nervenklinik "The Priory" (siehe Bild rechts), doch die 48-Jährige sei auf dem Weg der Besserung, wie ihr Bruder verriet. Susan spreche mit dem Personal in der Klinik über ihre Gefühle und die Zukunft, erzählte Gerry Boyle am Montagabend dem britischen TV-Sender ITV. Bei einem Telefongespräch habe sie schon viel besser geklungen als noch am Sonntag, als sie "ein bisschen erschöpft und unsicher" gewesen sei.

Die 48-Jährige, die innerhalb kürzester Zeit von einem Niemand zum gehypten Mega-Star avencierte, war am Sonntag kurz nach ihrer Niederlage in der Talentshow in die Klinik eingeliefert worden. Ein Sprecher von Scotland Yard bestätigte, eine Frau sei am frühen Sonntagabend aus einem Hotel im Zentrum Londons in Begleitung von Ärzten und Polizei gemäß den Bestimmungen des "Mental Health Act" in die Klinik eingewiesen worden. Sie sei jedoch freiwillig mitgekommen.

TV-Assistenten alarmierten Polizei
Laut der zeitung "Daily Mail" war die 48-jährige arbeitslose Hausfrau unter anderem am Gang vor ihrem Hotelzimmer mit den Rufen "Ich hasse diese Show" auf und ab gelaufen und hatte einem Hotelbediensteten, der sie beruhigen wollte, ein Glas Wasser ins Gesicht geschüttet. Mitarbeiter der TV-Produktion riefen schließlich die Polizei, weil sich Boyle eigenartig verhalten habe.

Finale nervlich nicht gewachsen?
Bereits vor dem Finale der TV-Show soll ersichtlich gewesen sein, dass Boyle mit dem Rummel nicht mehr zurechtkam. Von unkontrollierten Zornesausbrüchen war die Rede. Britische Medien berichteten, dass es immer wieder zu Zwischenfällen vor dem Hotel der ungewöhnlichen Finalistin gekommen sei. So soll Boyle laut "Sun" vor dem Wembley Plaza Hotel Polizisten beschimpft haben, die ihr zu Hilfe eilten, als sie von zwei Fremden belästigt wurde. Die Zeitung sprach von Heulkrämpfen und unflätigen Flüchen. Ein Sprecher des Fernsehsenders ITV allerdings beschwichtigte, dass Berichte über emotionale Ausbrüche der 48-Jährigen „völlig aus dem Kontext gerissen wurden und weder schlimm noch wahr“ seien.

Innerhalb kurzer Zeit zum Mega-Star
Seit April sorgt die arbeitslose und wenig attraktive Kirchenhelferin aus dem trostlosen schottischen Ort Blackburn mit ihrer Stimme für Aufsehen. Innerhalb kürzester Zeit wurde das schüchterne Mauerblümchen mit den dichten Augenbrauen und der unmodischen Kleidung zum Mega-Star im Internet und zum gern gesehenen Gast in Fernsehtalkshows.

"Nur" Platz 2 im Finale der Talentshow
Dass sie die "Britain's Got Talent" trotz aller Publicity nicht gewann, überraschte die meisten. Trotzdem: Obwohl Boyle "nur" den zweiten Platz belegte, prophezeien britische Medien der alleinstehenden 48-Jährigen eine große Karriere - wenn sie es nervlich durchsteht. Doch ein paar Tage Ruhe dürften die Amateursängerin wieder auf den rechten Weg bringen.

Boyle war als klare Favoritin in das große Finale der Castingshow gegangen. Sie setzte für die Endausscheidung auf Nummer sicher und sang das Lied, mit dem sie schon zu Beginn des Wettbewerbs Erfolg hatte - und dessen Videomitschnitt im Internet zu einer kleinen Sensation avancierte. "I Dreamed a Dream" aus dem Musical "Les Miserables". Doch der Sieg ging trotz Boyles starken Auftritts an jemand anderen.

Sieg ging an Street-Dancer-Truppe
Dabei war sie ihrem Traum so nahe. Als die schottische Hausfrau das Ergebnis der Publikumsabstimmung erwartete, konnte sie es vor Spannung kaum noch aushalten. Und dann wurde der Name des Siegers verkündet, der Name des Künstlers, der vor der Queen auftreten darf und zudem noch 100.000 Pfund gewinnt: Diversity. Nicht Susan Boyle. Diversity, eine zehnköpfige Truppe von Street-Dancern, hat das Millionenpublikum an den Fernsehbildschirmen des Königreichs mit ihrer fesselnden Tanzshow voller Knalleffekte im Sturm erobert und sich die Mehrzahl der Fans bei der Zuschauerabstimmung gesichert.

Susan Boyles beste Auftritte und die Show der Sieger findest du als Video in der Infobox!


Boyle gab sich gefasst, gratulierte artig und wünschte den Tänzern aus der Grafschaft Essex unweit von London alles Gute. Dabei mag sie sich gefragt haben, woran es gelegen hat, dass sie ihrer Favoritenrolle nicht gerecht werden konnte und trotz des Weltruhms, den sie in den vergangenen Wochen erlangte, das Nachsehen hatte. Denn auch an ihrem Äußeren hatte die Frau aus dem kleinen schottischen Dorf gearbeitet. Die einst zauselige graue Frisur war bereits seit dem Halbfinale geordnet und gefärbt, statt ihrer altbackenen Kleidung trug sie ein wallendes Kleid wie eine Operndiva und ihre Gesten beim Singen wirkten natürlicher als bei früheren Auftritten.

Aha-Effekt stellte sich nicht mehr ein
Doch als die Musik verstummte, war das Publikum im Saal nicht so aus dem Häuschen wie bei ihren ersten Auftritten. Vielleicht lag es daran, dass alle den Song schon kannten, vielleicht hatte Boyle durch ihren Ruhm und die Sieges-Prognose von Buchmachern auch ihr "Underdog"-Image verloren. Sicher fehlte der Überraschungseffekt von früheren Auftritten. Schließlich war Boyle deshalb berühmt geworden, weil ihr plumpes Auftreten überhaupt nicht mit ihrem atemberaubenden Gesang zusammenpasst. Wer sie mehr als einmal sieht, ist dieses Aha-Effekts schon beraubt.

Im Gegensatz zum Publikum waren die Juroren von Boyle indes begeistert - nicht zuletzt auch deshalb, weil sie sich trotz zahlreicher Negativschlagzeilen, Kritik und immer stärker werdenden Drucks dem Finale gestellt hatte. "Ich habe noch nie eine solche Stimmgewalt gehört", sagte Amanda Holden. Und Simon Cowell, so etwas wie der Dieter Bohlen des Königreichs, fand ganz entgegen seiner Art überhaupt nichts zu kritisieren: "Ich finde dich einfach fantastisch." Geholfen hat dies aber nichts.

Fotos: Viennareport (1), AP Photo (1)

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(Bild: kmm)



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