"Hetze"-Debatte

Strache wehrt sich gegen Kritik aus Kirche

Österreich
22.05.2009 22:48
FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache hat sich am Freitag gegen die Kritik der Bischöfe an seinem Wahlkampfauftritt mit einem Kreuz verteidigt. Er habe das Kreuz "in einmaliger Verwendung als kulturelle Klammer, nicht als theologisches Symbol" benutzt, sagte Strache bei einer Pressekonferenz in Graz. Zuvor hatte auch Caritas-Direktor Michael Landau heftige Kritk an dem EU-Wahlkampf der FPÖ geübt.

Mölzer kritisierte in der Pressekonferenz "hohe Kirchenfürsten, die sich direkt gegen eine Partei wenden, die gegen den massiv vordringenden Islamismus auftritt". Der Islamismus sei das neue Gesicht eines neuen Faschismus, so Mölzer. Strache meinte zu der Kreuz-Geschichte, hätte er den "Corpus Christi" genommen, dann wäre das Blasphemie gewesen. Er habe aber nichts missbraucht, sondern verteidigt, sagte der FPÖ-Obmann zur Kritik zahlreicher Bischöfe.

Landau: "Gefahr und Schande"
Mit scharfen Worten hat am Freitag auch Caritas-Direktor Michael Landau den EU-Wahlkampf der FPÖ verurteilt und von einem "Kreuzzug" gesprochen. "Die parteipolitische Angstmache, die Hetze und der Missbrauch christlicher Symbole sind völlig inakzeptabel und menschenverachtend. Selbsternannte Kreuzritter sind eine Gefahr und eine Schande für unsere Gesellschaft, unser Land und den christlichen Glauben. Das Kreuz ist kein Kampfsymbol, sondern ein Zeichen der Liebe und Versöhnung."

Weitere Reaktionen auf die FPÖ-Kampagne findest du in der Infobox!

Diese "Politik der Ausgrenzung" erfordere jetzt eindeutige Antworten und Konzepte. Das sogenannte Ausländerthema dürfe nicht nur einer Partei überlassen werden, so Landau in einer Aussendung.

"Hasspredigern klare Absage erteilen"
"Die Regierung muss den Sorgen und Ängsten der Menschen mit Information begegnen und sich intensiv der Integrationsthematik stellen." Österreich und Europa "müssen Hasspredigern eine klare Absage erteilen", verlangte der Caritasdirektor.

Er forderte ein eigenes Staatssekretariat für Integration, das in seine Entscheidungen alle relevanten Bereiche wie Bildung, Arbeitsmarkt und Soziales mit einbezieht. Es sei notwendiger denn je, dass alle relevanten Ressorts eingebunden werden. "Die ganze Bundesregierung ist jetzt gefordert."

FPÖ vertritt "rassistische Politik"
Gegen die FPÖ-Kampagne hat zudem eine Gruppe prominenter Katholiken protestiert. Sie appellierten an die Christen der verschiedenen Konfessionen, "sich mit aller Kraft gegen eine Gewöhnung an eine Sprache und Politik des Hasses gegen 'die Anderen' einzusetzen". Getragen wird der Aufruf u.a. von Paul Schulmeister, Publizist und Mitbegründer der "Plattform Christen und Muslime", der Präsidentin der Katholischen Aktion, Luitgard Derschmidt, und von Dekanen verschiedener theologischer Fakultäten.

"Christen glauben an die gleiche Würde aller Menschen", alle seien unabhängig von Nationalität, Religion, Geschlecht oder Hautfarbe Gottes Ebenbilder, heißt es in dem Aufruf: "Der christliche Glaube ist deshalb unvereinbar mit Rassismus." Die FPÖ mache jedoch Stimmung gegen Menschen anderer Nationalität, Sprache, Religion und Hautfarbe und vertrete "eine offen rassistische Politik". Sie schüre Konflikte mit der Israelitischen Kultusgemeinde und missbrauche "eine verbreitete Angst gegenüber dem Islam für ihre politischen Zwecke".

FPÖ weist Kritik erneut zurück
FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl warf seinerseits "Teilen der Amtskirche und einigen Kirchenfunktionären" vor, sich "im Dienste der SPÖ gegen die FPÖ instrumentalisieren zu lassen". Das sei "traurig". Man könne die Probleme nicht dadurch lösen, dass man sich ihnen "verschließt und als Lösungsansatz jene attackiert, die sie aufzeigen", so Kickl. Er wies die Vorwürfe, wonach die FPÖ das Kreuz und die christliche Religion missbraucht habe, neuerlich zurück.

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