Homo sapiens und Neandertaler entwickelten sich unabhängig voneinander aus afrikanischen Vorfahren. Während der Homo neanderthalensis vor rund 250.000 Jahren in Europa entstand, entwickelte sich der Homo sapiens in Afrika. Vor rund 30.000 Jahren verschwand der Neandertaler plötzlich – genau zu der Zeit, als der moderne Mensch begann, sich in Europa breitzumachen.
Der französische Anthropologe Fernando Rozzi vom Pariser Centre National de la Recherche Scientifique hat den Kieferknochen eines Neandertaler-Kindes gefunden, auf dem Schneidspuren eines Steinmessers zu sehen sind. Rozzi stieß darauf, als er Funde aus einer Höhle im Südwesten des Landes neu untersuchte. Bislang hatte man die rund 30.000 Jahre alten Knochen für Homos-sapiens-Überreste gehalten. Bei einem Unterkiefer handelt es sich jedoch um den Knochen eines Neandertalers. Rozzi: „Kieferform und Merkmale der Zähne sind typischer für den Homo neanderthalensis als für einen modernen Menschen.“
Auf dem Knochen fand der Anthropologe Schneidespuren, ähnlich wie jene auf Tierknochen, bei denen mit Werkzeugen aus Feuerstein das Fleisch abgetrennt wurde. Rozzi glaubt, dass das Neandertaler-Kind von den Menschen in der Höhle gegessen und sein Schädel als Trophäe behalten wurde. Dies sei zwar nur eine von mehreren Möglichkeiten, aber die wahrscheinlichste. „Neandertaler fanden bei uns ihr gewaltsames Ende – manchmal aßen wir sie sogar auf“, sagte Rozzi dem britischen „Guardian“.
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