"Zurück in die 60er"

Schmied gegen Vorschlag zu AHS-Eignungstest

Österreich
16.05.2009 19:00
Bildungsministerin Claudia Schmied hat dem ÖVP-Vorschlag zu einem dreiteiligen Aufnahmeverfahren an Allgemein bildenden höheren Schulen eine klare Absage erteilt. "Nach einigen Wochen der standespolitischen Ablenkung zeigt der Wunsch von ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon nach neuen Aufnahmetests für die AHS die wahren Ziele der ÖVP-Bildungspolitik: zurück in die 60er-Jahre, zurück in die bildungspolitische Vergangenheit", so Schmied in einer Aussendung. Ablehnung kam auch von den Grünen und dem BZÖ, das ein Sprechverbot für die ÖVP im Bildungsbereich forderte.

ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon hatte ein dreiteiliges Aufnahme-Verfahren vorgeschlagen. Erstens sollen wie bisher die Noten der vierten Klasse Volksschule berücksichtigt werden. Zweitens soll es ein "Prognoseverfahren" geben, mit dem herausgefunden werden soll, welches Potenzial und welche Interessen ein Kind mitbringt. Und drittens sollen die Volksschulzeugnisse evaluiert werden.

Brutale Trennung der Kinder
Für Schmied ist das der falsche Weg: Alle internationalen Studien zeigen, "dass die brutale Trennung der Kinder mit zehn Jahren soziale Ungerechtigkeit verschärft und Spitzenleistungen im Bildungssystem verhindert". Amon fordere eine weitere Verschärfung dieser Trennung. "Internationale Bildungswissenschafter werden mit Recht den Kopf schütteln", so die Ministerin und: "Die von Amon geforderte Retro-Politik wird es in dieser Regierung nicht geben. Seine vollkommen unüberlegten Forderungen sind nicht Teil des Regierungsprogramms und somit auch kein Thema dieser Regierung." Die ÖVP dürfe "ihre Bildungspolitik nicht der Lehrergewerkschaft und dem ÖAAB überlassen", richtete sie dem Koalitionspartner aus.

Klares Nein vom BZÖ
Ein klares Nein kam auch vom BZÖ. Generalsekretär Martin Strutz sprach von einem "brutalen Versuch einer sozialen Selektion" und "absoluten Tiefpunkt der immer absurderen ÖVP-Bildungspolitik". "Ich fordere ein Sprechverbot für die ÖVP im Bildungsbereich", so Strutz. Er warf der ÖVP vor: "Die Lehrer in Watte packen, aber den Schüler die Bildungschancen rauben, das ist keine bürgerliche Politik, das ist Bildungskommunismus."

"Bildungspolitischer Humbug"
Als "bildungspolitischen Humbug" kritisiert Grünen-Bildungssprecher Harald Walser Amons Vorschlag. Die ÖVP müsse "endlich die Ergebnisse der Forschung akzeptieren und ihre verstaubten bildungspolitischen Vorstellungen ablegen. Amons Vorschlag ist eine Gefährdung für den Bildungsstandort Österreich", so der Bildungssprecher.

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