Achter Coup in Serie

“Daltons” wollten erneut Bank überfallen

Wien
15.05.2009 17:18
Freitag früh haben zwei stark maskierte Männer versucht, eine Filiale der Erste Bank in Favoriten zu überfallen. Es dürfte sich dabei um einen erneuten Coup der "Dalton-Bande" handeln. Dieses Mal scheiterten sie jedoch, da der Tresor kurz nach 7 Uhr noch nicht geöffnet werden konnte. Einer der Räuber hatte sich gar als Blinder getarnt (Bild).

Mit Armbinde und weißem Stock trat der Mann mit seinem ebenfalls stark maskierten Komplizen um 7.05 Uhr in der Bankfiliale in der Laxenburger Straße 123 in Erscheinung. Beide hatten sich zusätzlich mit Bärten, Brillen und verbreiterten Nasen verkleidet.

Die Männer warteten, bis eine Angestellte in das Geldinstitut gehen wollte. Dann bedrohten sie die Frau mit einem Küchenmesser und wiesen sie darauf hin, dass sie auch eine Pistole eingesteckt hätten. Laut Oberstleutnant Robert Klug bekam die Bankangestellte die Faustfeuerwaffe sogar kurz zu sehen.

Tresor konnte nicht geöffnet werden
Einmal in der Bank, lief es nicht mehr gut für die Ganoven: Sie verlangten, dass der Tresor aufgesperrt werde. Die Angestellte konnte die beiden Räuber jedoch davon überzeugen, dass eine Öffnung des Tresors zu dieser Zeit noch nicht möglich sei.

Daraufhin zogen die Bankräuber unverrichteter Dinge wieder ab. Laut Zeugenaussagen schwangen sie sich auf Fahrräder und setzten sich vermutlich über die Trambauerstraße ab. Die Polizei erschien wenig später am Tatort, von den Räubern fehlte aber jede Spur.

Mittlerweile bekannter Modus Operandi
"Wir vermuten vom Tatzeitpunkt und vom Modus Operandi her, dass es die 'Daltons' waren, obwohl diesmal ein dritter Täter nicht in Erscheinung getreten ist", so Klug. Ganz wollte der Oberstleutnant aber nicht ausschließen, dass auch der dritte Komplize wieder zugegen war. Er könnte Schmiere gestanden, dabei aber nicht aufgefallen sein. Die beiden Täter waren etwa 1,75 bis 1,80 Meter groß und recht schlank. Laut der Angestellten sprachen sie gutes Deutsch mit Favoritner Dialekt. Untereinander unterhielten sie sich aber in einer ausländischen Sprache.

Weitere Bilder von den "Daltons" findest du in der Infobox!

Nach "Lucky Luke"-Bösewichten benannt
Die wegen der aufsteigenden Größe - von rund 1,65 bis 1,85 Meter - nach den "Lucky Luke"-Bösewichten benannten Männer haben in den vergangenen Jahren inklusive des Coups vom Freitag siebenmal in Wien und einmal in Oberösterreich zugeschlagen. Den ersten Überfall soll die Bande am 7. November in der Tandelmarktgasse in der Leopoldstadt verübt haben. Damals vernichtete laut Klug ein Alarmpaket die Beute.

Am 3. und 12 Dezember 2007 schlug das Trio daraufhin laut Polizei erneut zu: in der Simmeringer Hauptstraße in Wien sowie in einem Postamt in Wels. 2008 dürften drei Coups am 30. Jänner in der Hetzgasse (Bezirk Landstraße), am 17. März erneut in der Simmeringer Hauptstraße sowie am 16. Dezember in der Hetzendorfer Straße (Meidling) auf das Konto der "Daltons" gehen. Ihr letzter "Auftritt" am 2. April am Gellertplatz (Favoriten) schlug fehl, auch damals ließ sich der Tresor nicht öffnen.

Detailliertes Fachwissen über die Banken
Nach dem misslungenen Raubzug am Gellertplatz sagte Klug: "Sie bereiten sich relativ gut auf die Überfälle vor." Dazu gehöre auch detailliertes Fachwissen über die Banken und deren Mitarbeiter. Bei einem Überfall in Simmering hätten sie einer Angestellten beispielsweise zu verstehen gegeben, dass man ihre Identität kenne und wissen würde, dass sie eine Tochter habe. Laut dem Ermittler erscheinen die "Daltons" gerne außerhalb der Öffnungszeiten bei Banken und verschaffen sich beim Eintreten von Mitarbeitern kurz vor dem Aufsperren Zutritt.

Belohnung von 11.000 Euro ausgesetzt
Nach den "Daltons" wurde sogar schon über die TV-Sendung "Aktenzeichen XY" gesucht. Seit Anfang April ist für Hinweise, die zur Verhaftung der Gesuchten führen, eine Belohnung von 11.000 Euro ausgesetzt. Klug: "Es müsste in der Bevölkerung auffallen, dass auffällig ge- oder verkleidete Männer vor den Banken warten. Also muss man appellieren: Bitte seid aufmerksam und meldet euch gleich, wenn euch etwas seltsam vorkommt."

Hinweise erbittet die Exekutive an den Journaldienst des Landeskriminalamtes Wien unter der Telefonnummer (01) 31310/33800.

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