Teams vs. FIA

Formel-1-Krisengipfel bringt keine Entscheidung

Sport
15.05.2009 19:19
Mit einem Gegenvorschlag wollen die Formel-1-Teams die umstrittene Budgetobergrenze kippen und ihre Zukunft in der "Königsklasse" sichern. Mehr kam beim Krisentreffen der Team-Organisation FOTA mit FIA-Präsident Max Mosley und Formel-1-Chef Bernie Ecclestone am Freitag in London nicht heraus. "Wir sind bereit zu hören, was sie uns zu sagen haben", meinte Mosley nach den Gesprächen in einem Hotel in Heathrow.

Auch wenn die Atmosphäre laut Mosley "freundlich" gewesen sei, die Fronten scheinen noch immer verhärtet. Der FIA-Chef blieb bei seinem am 29. April vom Weltrat abgesegneten Plan, eine Budgetobergrenze von 45 Millionen Euro einzuführen. Die Teams müssten sich bis zum unverrückbaren Ende der Einschreibefrist am 29. Mai entscheiden, ob sie an der nächsten WM teilnehmen wollen, setzte er die Rennställe unter Druck.

Mosley zweifelt an Ferraris Ernst
Mosley zweifelt indes daran, dass Ferrari seine Drohungen wahr machen und aussteigen werde, aber er meinte auch, dass der Sport dies überleben werde, und zog auch eine Parallele zum Tod des dreifachen Weltmeisters Ayrton Senna 1994. "Der Glaube, dass sie (Ferrari/Anm.) unersetzlich sind, ist Unsinn. Das ist ein wenig so, wie beim armen Senna. Er war der wichtigste Fahrer 1994, aber nachdem er auf so traurige Weise getötet worden war, ging die Formel 1 auch weiter."

Auch Lotus sei einmal sehr wichtig gewesen, ebenso wie Brabham. Was die von Ferrari eingebrachte Einstweilige Verfügung gegen die ab 2010 geltende Budgetobergrenze betreffe, so machte er deutlich, dass die FIA Einspruch erheben werde, sollte dem Rennstall Recht gegeben werden. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hatte nach dem Tod seines Vaters nicht am Krisengipfel in London teilgenommen.

"Die Zeit läuft ab"
Noch am Vormittag hatte Williams-Geschäftsführer Adam Parr auf die existenzielle Bedeutung der Gespräche hingewiesen und eine schnellstmögliche Lösung gefordert. "Leider hatten wir ja schon vor zwölf Monaten die Chance, das auf flexiblere und freundlichere Art und Weise zu erledigen. Und nun befürchte ich, die Zeit läuft ab", sagte Parr vor den richtungsweisenden Diskussionen mit Mosley und Ecclestone am Freitag dem Internetportal "autosport.com".

Budgetobergrenze von 45 Millionen Euro?
Streitpunkt ist das neue Reglement, das der FIA-Weltrat am 29. April verabschiedet hat. Demnach haben jene Teams Vorteile, die sich an die Budgetobergrenze von 45 Millionen Euro halten. Sie bekommen entscheidende Freiheiten in der Aerodynamik der Autos und beim Motor. Die Rennställe, die mehr ausgeben, müssen mit Einschränkungen leben.

Briatore schwer erzürnt
"Die Teams sind die Formel 1 und der Weltverband sollte ganz einfach nur Schiedsrichter sein. Die Regeln werden von uns gemacht", hatte Renault-Chef Flavio Briatore noch vor dem Treffen getönt. Mosley könne nicht einfach Regeln aufstellen, "ohne mit irgendjemandem gesprochen zu haben. Jede Woche wirft uns die FIA einen neuen Brocken vor", sagte der Italiener.

Hamilton von Diskussionen genervt
Auch Weltmeister Lewis Hamilton ist vom Dauerstreit in der Formel 1 genervt. "Ich fühle mich von all dem abgestoßen", klagte der Brite in der Tageszeitung "The Times". "Ich habe die Formel 1 genossen. Ein Teil davon ist mir genommen worden." Er habe sich nie vorstellen können, dass in der Motorsport-Königsklasse soviel Politik gemacht werde.

"Das war für mich ein Schock", erklärte Hamilton und spielte auf die quälenden Debatten um den Doppel-Diffusor und die Budgetobergrenze an. "Ich will Fahrer sein und kein Politiker", schimpfte Hamilton. Zwar habe der Machtkampf hinter den Kulissen bislang keinen Einfluss auf seine Leistungen auf der Rennstrecke gehabt, ihn aber außerhalb davon sehr wohl beschäftigt. "Das beeinträchtigt dein Leben", so der Brite.

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(Bild: KMM)



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