Nachdem Hochenegg den Verhandlungstisch verlassen hatte, haben zwei seiner Kollegen die Gespräche weiter geführt und "unter Verwendung meines Namens" eine Einigung gefunden. "Das entspricht aber weder meiner Meinung, noch der des Verbandsvorstandes", so Hochenegg. Dennoch werde er das Angebot seinen Gremien "vortragen", die von Freitag bis Sonntag in Linz tagen. Am Freitag soll im Rahmen einer Generalversammlung über den Kompromiss abgestimmt werden. "Von einer Einigung kann man aber erst sprechen, wenn die Gremien zustimmen und der Kompromiss unterschrieben ist."
Gewerkschaft sieht "gute Einigung"
Die Gewerkschaft spricht hingegen von einer "sehr guten Einigung". Franz Bittner, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), sagte, die Verhandlungspartner hätten sich auf ein Krisenpaket geeinigt, in dem sie den Arbeitgebern "einige Zugeständnisse gemacht" haben. Das Krisenpaket berücksichtigt die aktuelle schwierige wirtschaftliche Situation und soll bis 31. Dezember 2010 gelten.
Das Krisenpaket sieht bei Bogen- und Rollendruckern eine Kürzung der alten Zulagen vor, stattdessen kommt es zu einer Lohnerhöhung von drei Prozent. Zugeständnisse gibt es bei der Flexibilisierung von Arbeitszeit, die Drucker verzichten auf die Zuschläge bei den ersten beiden Überstunden und haben den Beginn der Nacht von 18 Uhr auf 19 Uhr verschoben. Zugeständnisse gibt es auch beim Prämiensystem, "die wesentlichen Bestandteile des Kollektivvertrags wurden beibehalten - das ist ein Erfolg für die Gewerkschaft", so Bittner.
Angesetzte Urabstimmungen werden abgehalten
Trotz diesem ersten Einigungsschritt will Bittner in jenen Betrieben, in denen es vorgesehen war, die Urabstimmungen über einen möglichen Streik vorsorglich durchführen lassen, "ohne dabei den Betrieb zu stören". Er selbst werde seinen Leuten empfehlen, das Paket anzunehmen. Sollte es aber von einer oder beiden Seiten abgelehnt werden, "dann brauchen wir einen zusätzlichen Ausweg, daher lassen wir die Urabstimmungen laufen und hoffen, dass wir sie nicht in Anspruch nehmen müssen". Vorerst werde es allerdings keine weiteren Protestmaßnahmen geben, so Bittner.
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