Kampusch-Bericht

Kampuschs Anwalt verärgert über Gerüchte

Niederösterreich
08.05.2009 13:18
Sex, Lügen, Videos – kein Ende der wilden Gerüchte ist im Entführungsfall Natascha Kampusch in Sicht. Die heute 21-jährige Frau sieht sich wieder einmal mit Verschwörungstheorien konfrontiert. Ihr Anwalt: "Unsinn!" Ganz anderer Meinung ist Natascha Kampuschs Vater Ludwig Koch. Er sagte, dass er überzeugt ist, dass es im Entführungsfall seiner Tochter zumindest Mitwisser gegeben haben muss.

Alle Monate wieder werden vermeintliche "Polizei"- oder "Justizinsider" mit angeblich ganz neuen Enthüllungen zitiert. Im spektakulären Entführungsfall gebe es zumindest Mitwisser, auch von angeblich Dutzenden Sex-Fotos – gemacht von ihrem Peiniger während der achtjährigen Gefangenschaft – ist die Rede. Obwohl Natascha Kampusch nicht müde wird zu betonen, dass Wolfgang Priklopil ein Einzeltäter war, kommt sie nicht zur Ruhe.

"Kühne Spekulationen" über Mitwisser und Erpressung
Nun gibt es wieder Aufregung um den zweiten Bericht der vom Innenministerium eingesetzten Kommission um Ex-Verfassungsgerichtshofpräsident Ludwig Adamovich. Das Papier war wieder Anlass zu den wildesten Spekulationen. Und die Verschwörungstheorien wollen nicht einmal verstummen, obwohl der frühere Höchstrichter selbst die Berichte über Mitwisser oder Erpressung als "kühne Spekulationen" bezeichnet…

So wie die heute 21-Jährige ist auch ihr Anwalt über die ständigen Gerüchte jedenfalls verärgert. "Das ist alles Unsinn. Wir wollen aber nun Einsicht in den Bericht der Kommission", so Dr. Gerald Ganzger.

Ludwig Koch glaubt weiter an Mitwisser
Es würden sich immer wieder Leute mit entsprechenden Informationen bei ihm melden. "Und das kann ja kein Zufall sein", meinte Kampuschs Vater Ludwig Koch. Auch Polizisten hätten ihm in Privatgesprächen erzählt, dass sie gerne weiter ermittelt hätten, "es ihnen aber per Weisung verboten worden ist", sagte Koch. Die neuen Ermittlungsansätze begrüßte der Vater entsprechend: "Wenn davon nur zwei Prozent stimmen, ist das ja schon ein Wahnsinn."

Mit seiner Tochter hat er bis heute nicht über die Entführung gesprochen. "Ich wollte warten, dass sie mir von selbst das Herz ausschüttet", meinte der Vater. Derzeit bestehe kein Kontakt zu ihr. Ob tatsächlich eine "Erpressung" hinter dem Schweigen seiner Tochter steckt, wollte Koch erneut nicht völlig ausschließen. "Ich weiß nicht, ob sie erpresst wird oder sich nur erpresst fühlt", meinte der Vater. Keine Angaben konnte Koch zu den angeblich aufgetauchten Fotos seiner Tochter machen: "Davon weiß ich nichts."

Kampusch "erstaunt" über neuerliche undichte Stelle
Natascha Kampusch selbst übte scharfe Kritik an dem Durchsickern von Informationen rund um ihren Fall, aber auch an der Aufklärungsarbeit der Polizei. "Es wäre interessant, den Bericht in seiner Gesamtheit zu sehen und nicht nur einzelne Sätze", hieß es aus dem Umfeld der 21-Jährigen. "Sie würde gerne den Bericht lesen und nicht nur auf Aussagen aus zweiter und dritter Hand reagieren."

Kampusch sei erstaunt, dass "wieder" etwas vor der Veröffentlichung habe durchsickern können. Ihr Anwalt werde jedenfalls eine Einsicht beantragen. Natascha sei an einer Aufklärung interessiert und nach wie vor erstaunt, dass die Sonderkommission sich nicht um jene Versäumnisse kümmere, aufgrund derer sie möglicherweise nicht früher gefunden worden sei, hieß es weiter. Sie stelle sich die Frage, warum man sich nicht den Polizeifehlern widme.

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