"Wilder Rumpler"

Erdbeben erschüttert Raum Mürzzuschlag

Steiermark
08.05.2009 15:12
Ein Erdbeben der Stärke 4,6 nach Richter hat in der Nacht auf Freitag den Raum Mürzzuschlag erschüttert und für einige Aufregung gesorgt. Beim Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurden 1.100 Meldungen registriert, so viel, wie schon lange nicht mehr. "Nicht dramatisch von der Schadenslage her, aber ein doch auffälliges Ereignis", so die Einschätzung der Experten am Freitag. Der Schaden war gering: An rund zwei Dutzend Objekten hatten sich Dachziegel gelöst oder Risse gebildet.

Das Beben mit dem Epizentrum bei Mürzzuschlag begann um 23.27 Uhr und dauerte - laut Aufzeichnung der Asfinag-Kamera am S6-Ganzsteintunnel - 28 Sekunden. Die Ausläufer des Bebens waren bis ins oststeirische Hartberg und bis nach Wien spürbar. Bei der Polizei gingen zahlreiche Anrufe ein, besorgte Menschen verließen kurzzeitig ihre Häuser.

"Ich habe richtig Angst gehabt"
Konkrete Beschädigungen wurden etwa aus Spital am Semmering gemeldet, wo in einem älteren Gebäude Ziegel vom Dach gefallen und Risse in der Mauer aufgetreten sind. "Ich habe richtig Angst gehabt", schildert Bewohnerin Eva Delitz ihre Erlebnisse. Sie sei gerade aufgestanden, als es plötzlich einen "wilden Rumpler" machte: "Plötzlich bin ich in den Sessel zurückgefallen." Ziegel fielen vom Kamin, der Verputz eines Zimmer bröckelte ab, die Hausmauer bekam Risse. Zur Sicherheit habe die Familie die Feuerwehr verständigt. "Ich weiß nicht, was passiert wäre, hätte das Erdbeben länger gedauert", so Friedrich Delitz. Zeit für eine Flucht aus dem Haus sei nicht geblieben: "Es ist alles so schnell gegangen."

Schäden halten sich in Grenzen
Die Schäden halten sich aber in summa in Grenzen: Bei der steirischen Landeswarnzentrale waren bis Freitagmittag rund zwei Dutzend Schadensmeldungen aus dem Bezirk Mürzzuschlag eingegangen, durch die Bank handelte es sich dabei um Risse im Mauerwerk oder verschobene bzw. abgelöste Dachziegel. Die Asfinag hatte Freitag früh dennoch vorsorglich die Tunnelkette der S6, der Semmering Schnellstraße, überprüft, war aber auf keine erkennbaren Schäden gestoßen.

Eurofighter-Einsatz löste Straßensperre aus
Freitagmittag schlugen besorgte Anrainer in der Asfinag-Überwachungszentrale Mürzzuschlag Alarm. Sie hatten einen lauten Knall gehört und einen Riss im Talübergang Schottwien an der S6 entdeckt. Die Semmering Schnellstraße wurde daraufhin knapp eine Stunde lang gesperrt und neuerlich kontrolliert. Dabei entpuppte sich der vermeintliche Riss als Schiene für ein Brücken-Inspektionsgerät - und der Knall konnte nach Rückfrage beim Militärkommando Steiermark als Überschallknall eines Eurofighters identifiziert werden.

Wie Anton Vogelmann von der Zentralanstalt sagte, ereigne sich ein Erdbeben dieser Größenordnung alle drei bis fünf Jahre in Österreich. Beim Mur- und Mürztal handle es sich um ein "klassisches Erdbebengebiet", das zuletzt in dieser Stärke 1984 erschüttert worden war. Heuer hatte es vergleichbare Ereignisse bereits in Trieben und in Appenzell (Schweiz) mit Schadenwirkung bis Vorarlberg gegeben.

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