Stresstest zeigt

Bank of America benötigt weitere 35 Mrd. Dollar

Ausland
06.05.2009 13:24
Die Bank of America braucht offenbar deutlich mehr Geld als erwartet: Die Großbank hat einen weiteren Kapitalbedarf von 35 Milliarden Dollar, wie das "Wall Street Journal" am Mittwoch berichtete. Dies hätten die Banken-Stresstests ergeben, denen sich die größten Finanzinstitute auf Geheiß der US-Regierung unterziehen mussten. Die Bank mit Sitz in North Carolina habe damit den größten Finanzbedarf der 19 getesteten Institute, sagten Analysten. Allgemein war zuletzt mit einer wesentlich kleineren Finanzlücke bei der Bank of America gerechnet worden. Nun wächst die Angst, dass die Veröffentlichung der Test-Ergebnisse am Donnerstag eine Panik an der Börse auslösen könnte.

Auch weitere Banken - darunter Citigroup und Wells Fargo sowie eine Hand voll regionale Banken - brauchen ersten Ergebnissen zufolge weiteres Geld, wie die Nachrichtenagentur AP aus Finanzkreisen erfuhr. Das "Wall Street Journal" schrieb von 10 Banken mit weiterem Kapitalbedarf.

Stresstests zur Stabilisierung
Die offiziellen Ergebnisse der Stresstests sollen am Donnerstag vorgestellt werden, nachdem die Börsen geschlossen haben. Die Tests sind ein zentraler Teil in der Strategie der Obama-Regierung, mit der der Finanzsektor stabilisiert werden soll. Sie sollen vor allem Aufschluss darüber bringen, was mit den Bank-Bilanzen passiert, falls sich die Wirtschaftslage in den USA weiter verschlimmert.

Unter Aufsicht der Notenbank Fed haben die zuständigen Regulierungsbehörden Berechnungen nach zwei vorgegebenen Szenarien durchgeführt: nach einem Grundszenario, das auf den wirtschaftlichen Annahmen aus dem Februar basiert (darunter ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 2 Prozent), und nach einem schlimmeren Szenario, das einen Rückgang des BIP um 3,3 Prozent und eine Arbeitslosigkeit von 10,3 Prozent im kommenden Jahr unterstellt.

Kritik am Verfahren wird lauter
Die Tests seien unerlässlich, damit das Finanzsystem künftig wieder auf festem Boden stehen könne, hatte Finanzminister Timothy Geithner im Februar erklärt, als die Regierung die Tests anordnete. Doch jetzt wird die Kritik an dem Verfahren immer lauter: Die Regulierer seien zu sehr darauf bedacht, jedes Statement zu vermeiden, das Vertrauen in die Banken kosten könne. Deshalb bröckele nun auch das Vertrauen in die Stresstests selbst.

Am Ende würden die Tests wohl kaum noch die Informationen liefern, die die Banken brauchten, um wieder mehr Geld zu verleihen und die konjunkturelle Kehrtwende einzuleiten, heißt es. Dass die Öffentlichkeit derart auf die Ergebnisse der Tests fixiert sei, mache "alle Anstrengungen zunichte", weil die Regulierer wüssten, dass hartes Durchgreifen die Banken gefährden könne, sagte Jaidev Iyer, Ex-Manager der Citigroup.

Eigentlich überraschend gute Bilanz der Bank of America
Die Bank of America, die nun für die Schreckensmeldung sorgt, hatte bereits 45 Milliarden Dollar an Staatshilfe bekommen, zuletzt vergleichsweise gute Nachrichten geliefert: Für das erste Quartal 2009 hatte sie einen Gewinn von 2,81 Milliarden Dollar gemeldet und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Allerdings musste sie zugleich 13,4 Milliarden Dollar aus Kreditverlusten abschreiben und weitere Rückstellungen in Höhe von 6,4 Milliarden Dollar bilden. Die anhaltenden Probleme hatten bei Anlegern für Nervosität gesorgt.

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