Herr Rektor, spürt die Uni die Krise?
Mayr: Bis jetzt nicht. Im Gegenteil. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und das Budgetziel bis 2012 erreicht - ja, man kann sagen, wir stehen viel besser als geplant da.
Wo es doch immer hieß, die Uni sei fast pleite...
Mayr: Fakt ist, dass wir pro Jahr nun 62 Millionen Euro zur Verfügung haben - 17 Millionen davon kommen schon aus der Wirtschaft. Gelder, die wir selbst durch Projekte und Arbeit lukrieren.
Meist hat die Wirtschaft aber an bestimmten Fächern Interesse - und die Technik etwa hinkt in Klagenfurt noch hinten nach.
Mayr: Sie meinen die geringe Zahl der Studierenden? Das stimmt schon, dass viele Studienrichtungen mehr Interesse verdienen würden. Da ist oft auch eine Scheu der Jugend, die sich nicht traut, etwas zu studieren, wo Mathematik vorkommen könnte.
Bereitet die Schule denn Maturanten so schlecht auf eine Unikarriere vor?
Mayr: Ich eck jetzt wieder an, aber die Grundlagenkompetenzen gehen völlig verloren. Viele Maturanten können nicht ordentlich schreiben, von rechnen ganz zu schweigen. Was wir da oft bekommen...
Die Krise verunsichert viele, was die Berufswahl betrifft. Was raten Sie?
Mayr: Weg von dem Denken, dass 17-Jährige wissen müssen, was sie für den Rest des Lebens machen wollen. Flexibler sein. Jedem die Chance geben, herauszufinden, was er am besten kann und will.
Gewinnt ein Studium gerade jetzt an Bedeutung?
Mayr: Ja. Aber wir verstehen uns nicht als Alternative zur Arbeitslosigkeit, sondern sehen, dass viele sich weiterbilden wollen. Weil jeder ist in der Wirtschaft sein eigenes Ich-Unternehmen und muss nun zeigen, was er alles draufhat.
von Kerstin Wassermann, "Kärntner Krone"
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