Neues Image

Anne Hathaway in “Rachels Hochzeit”

Kino
20.05.2009 16:55
Mehr Distel denn Gänseblümchen: In „Rachels Hochzeit“ spielt Jungstar Anne Hathaway voll verstörender Verletzlichkeit gegen ihr Image der romantischen Träumerin an. Hathaways schauspielerische Tour de Force wurde mit einer Oscar-Nominierung belohnt. Die punschkrapfensüße Verfilmung „Plötzlich Prinzessin“ scheint Lichtjahre her. Hathaway überzeugte in „Brokeback Mountain“, bot Meryl Streep in „Der Teufel trägt Prada“ keck Paroli, bezauberte in „Geliebte Jane“ als jugendliche Jane Austen zwischen Verstand und Gefühl, ließ sich in dem turbulenten Hochzeitsstreifen „Beste Feindinnen“ an der Seite von Kate Hudson auf ein Duell ganz in Weiß ein - und kommt nun mit „Rachels Hochzeit“, einem kraftvollen Familiendrama, erneut in unsere Kinos.

Bitterschokoladenbraune Augen, sinnlich geschwungenes Lippenrot. Ihr Blick ist gleichermaßen sprechend wie ihr Mund. Und auf Letzteren ist sie nicht gerade gefallen! Nein, sie wolle keine Fragen mehr zu ihrem Ex-Verlobten Raffaello Follieri hören, geschweige denn beantworten. Anne Hathaway ist es leid, ihren amourösen Fehlgriff, der wegen Veruntreuung hinter Gittern landete, kommentieren zu müssen. Und überhaupt sei sie zu beschäftigt, um sich im Liebeskummer zu suhlen.

Stress mit der Schwester
Diesmal spielt Hathaway mit verstörender Konsequenz gegen das ihr anhaftende Klischee der romantischen Träumerin an, denn in „Rachels Hochzeit“ gären wie einst in Thomas Vinterbergs harschem Dogma-Film „Das Fest“ verschüttete Familienkonflikte, die just am Vorabend einer Vermählung hervorbrechen. Anne Hathaway spielt die drogensüchtige Kym, das schwarze Schaf eines Clans, dem Fassade alles ist. Nach mehreren Entziehungskuren kehrt sie zur Trauung ihrer Schwester Rachel - Rosemarie DeWitt - in ihr Elternhaus zurück, wo sie mit ihrer kompromisslosen Ehrlichkeit alle vor den Kopf stößt...

Hochzeitsgesellschaft im Ausnahmezustand
Bald befindet sich die Multikulti-Hochzeitsgesellschaft in einem emotionalen Ausnahmezustand. Unbequeme Wahrheiten brechen hervor, giftig züngelt die Schlange der Mitschuld, Lügen prallen auf Geständnisse. Und doch hält Regisseur Jonathan Demme („Der Manchurian Kandidat“, „Das Schweigen der Lämmer“) einen Silberstreif am Horizont bereit, denn wo noch Ufer sind, lassen sich auch Brücken bauen.

Anne Hathaway verweigert sich in diesem Film ihrem Ruf als Stilikone und Lancôme-Beauty-Ambassadrice gründlich, liefert sich vielmehr voll berührender Verletzlichkeit einer investigativen Kamera aus. Das schöne 26-jährige Brooklyn-Girl, das auf dem roten Teppich gern glamourös in Chanel, Prada, Armani, Versace oder Ferré posiert, setzt privat auf sportlich-saloppen Look. Unerkannt mit ihrem Hund Esmeralda spazieren zu gehen zählt zu Annes Lieblingsbeschäftigungen.

Hathaway: "Ich habe kein Suchtpotenzial"
Die Dreharbeiten zu „Rachels Hochzeit“ nahmen sie psychisch sehr mit. Hathaway: „Ich danke Gott, dass ich kein Suchtpotential habe. Ich trinke ja fast keinen Alkohol, denn nach einem halben Glas bin ich schon ziemlich betrunken. Ich bin das, was man in Amerika ein 'cheap date' nennt. Menschen, die sich bewusst ihrer Abhängigkeit in einer Klinik stellen, haben meine ganze Bewunderung! Ich glaube auch, dass jede Sucht auf ein Manko in Kindheitstagen zurückzuführen ist. Dabei ist die Kindheit doch der größte Schatz unserer Existenz.“

Wie also den Fallstricken der Versuchungen - und der Liebe - entgehen? Hathaway: „Man kann ihnen nicht immer entgehen. Ein Künstler muss leben, leben, leben, um etwas geben zu können.“ Was bedeutet das Wort Freundschaft für den Star? Hathaway: „Freundschaft heißt, mich mit Menschen zu umgeben, vor denen ich nicht auf der Hut sein muss.“

von Christina Krisch, Kronen Zeitung

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