Stephanie Graf

“Mit Doping-Vorwürfen muss ich jetzt leben”

Sport
15.01.2004 19:30
Mit Dopingvorwürfen auf verschiedenen Internetseiten sieht sich Steffi Graf einen Tag nach ihrem Rücktritt konfrontiert. "Das musste ja kommen, damit muss ich leben", sagte die Olympiazweite. Der Zeitpunkt des Rückzugs sei ihre private Angelegenheit: "Ich lasse mir nicht von anderen vorschreiben, wann ich aufhöre!" Finanziell mache sie sich keine Sorgen. Genügend Sponsoren stehen weiterhin zu ihr. Die "Krone" beleuchtet die entscheidenden, offenen Fragen zum Rücktritt - vom Geld bis zum Doping.
1 Zeitpunkt:
Dieser ist zu Beginn des Olympiajahrs vollkommenunverständlich! Steffi Graf hätte, selbst bei einemetwas reduzierten Training, bei der Hallen-WM in Budapest undbei den Spielen in Athen zu 95 Prozent eine Medaille gewonnen.Denn über 800 m hat sich in den letzten Jahren an der Weltspitze,in der Graf seit 1998 fest etabliert ist, wenig getan. Dass sieihren Rückzug jetzt aber beschlossen hat, hängt wohldamit zusammen, dass sie bis zum Jahresende ihre Sponsorenverträgeerfüllt und jetzt einen Schlussstrich gezogen hat.
 
2 Geld:
Allein bis zu den Spielen in Athen hätte sieaber noch einmal mit Leichtigkeit sehr viel Geld verdienen können,selbst wenn sie aus fadenscheinigen Gründen kurzfristig ihrenOlympiastart abgesagt hätte. Denn dank ihrer Leistungen unddes Geschicks ihres Ex-Managers Robert Wagner hat Steffi Grafeinen enorm hohen Marktwert in Österreich erhalten. LautInsidern dürfte sie 400.000 bis 500.000 Euro jährlichverdient haben. Finanziell, so die 30-Jährige, habe sie zwarnicht ausgesorgt, aber Geldsorgen habe sie keine. "Auch in Zukunfthabe ich ja meinen Marktwert." Viele Sponsoren stehen nach demKarriereende weiter zu ihr.
 
3 Doping:
Als Grund für den Rücktritt sehen viele,wie kaum druckreife Einträge in Internetseiten bezeugen,Doping. Graf: "Diese Vorwürfe habe ich erwartet, damit mussich leben." Schon bei der WM in Paris war sie nach ihrem Finalverzichtwegen des Tritts in eine Scherbe mit Doping belastet worden.
 
4 Gesundheit:
Dass Hochleistungssport ohnehin nicht immer das Gesündesteist, hat Graf sicher auch erkannt. Spätestens nach ihrerTumoroperation im Sommer 2002 sah sie andere Werte als den Sport(den sie oft fast krankhaft ehrgeizig betrieb) als höchstesGlück - die Gesundheit. Vielleicht wollte sie mit 30 Jahrenihrem Körper nicht mehr zu viel zutrauen.
 
5 Familie:
Das Gründen einer Familie mit ihrem Freund NikiZitny hat Steffi Graf als neues, hohes Glück bezeichnet.Für viele wäre eine Schwangerschaft der einzig logischeGrund für einen Rücktritt zum jetzigen Zeitpunkt gewesen."Ich bin aber wirklich nicht schwanger", beteuerte Steffi gestern.Nachsatz: "Aber ich wäre auch nicht beleidigt, wenn das passiert!"Von ihrem Niki wünscht sie sich zwei Kinder. Einen Terminfür eine Hochzeit gebe es aber nicht. Steffi: "Das Glückhängt nicht davon ab, ob man verheiratet ist oder nicht."
 
6 Zukunft:
Steffi Graf will in den nächsten fünf,sechs Wochen erst einmal Urlaub machen und dann sondieren, wassie konkret unternehmen wird. Ihre Aktivitäten in der Politikhatte sie zuletzt zwar etwas reduziert, aber sie wird bei derKärntner Landtagswahl am 7. März wieder für dieSPÖ kandidieren. Dass sie ihr Mathematik- und Italienisch-Studiumabschließt, scheint eher unwahrscheinlich. Sie wolle demSport verbunden bleiben, sagte sie. Eventuell im Sportjournalismusoder als Sportfunktionär in einer verantwortungsvollen Position.
 
Von Olaf Brockmann, Kronen Zeitung
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(Bild: KMM)



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