Vor dieser Saison hatten dem akribischen Tüftler nur noch zwei Dinge gefehlt: Ein Sieg bei der Vierschanzen-Tournee sowie Einzel-Gold bei Nordischen Weltmeisterschaften, beides durch Spätstarter Wolfgang Loitzl. Davor hat Pointners Mannschaft unter anderem vier Mal in Folge den Nationencup gewonnen, stellte mit Thomas Morgenstern den Olympiasieger von der Großschanze und den aktuellen Weltcup-Gesamtsieger, den Team-Olympiasieger, drei Team-Weltmeister-Titel, sowie im Vorjahr auch Einzel-Gold (Gregor Schlierenzauer) und Team-Gold von der Skiflugschanze.
"Ich habe mit Sonntag von der sportlichen Seite mit der Mannschaft alles erreicht. Meine ersten Gedanken waren, was für eine tolle Mannschaft. Wie die Athleten und das gesamte Betreuerteam gearbeitet haben, die haben mir das alles ermöglicht", sagte Pointner, um schon im nächsten Atemzug von der nächsten Aufgabe zu sprechen. Auf Lorbeeren ausruhen, das ist nicht die Sache von Alex Pointner, der seit 1995 als Trainer tätig ist und sich zunächst unter dem zu früh verstorbenen Alois Lipburger und danach unter Toni Innauer als Co-Trainer erste Sporen verdiente.
Danach baute er zwei Jahre lang als Chef der Trainingsgruppe II spätere Nationalteamspringer auf, ehe ihn der Nordische Direktor Innauer 2004 zum Cheftrainer der Nationalmannschaft machte.
Toni Innauers Goldschmied
Bei der Medaillenfeier am vergangenen Sonntag im Österreicher-Quartier hatte Innauer Pointner als bisher erfolgreichsten Skisprung-Trainer gelobt. Und das obwohl auch er selbst sehr erfolgreich diesen Posten bekleidet hatte. "Ich bin so gut aufgelegt, da muss das gesagt werden", scherzte Innauer, der freilich um die Qualitäten seines "Goldschmieds" bestens Bescheid weiß, damals.
2010, also nach den Olympischen Spielen, läuft Pointners Vertrag mit dem ÖSV aus - wie auch jener von u.a. Innauer. "Nach den Olympischen Spielen ist eine ganz entscheidende Phase, nicht was mich persönlich betrifft. Es sind viele gute Leute, die im ÖSV arbeiten und es ist ganz wichtig, dass nicht alle sagen, danke das war's. Das wäre gefährlich für den Sprungsport und den ÖSV", meinte Pointner, der aber nicht näher verraten wollte, ob er weitermachen will.
Zweites Standbein durch Abbau von Stress
Unabhängig von seiner Zukunft im Skiverband baut sich "Pointex", wie er auch genannt wird, mit seiner Frau Angela ein zweites Standbein auf. Basierend auf einem bei den ÖSV-Springern praktizierten Stress-Abbau-Programm aus Deutschland, der Audio-visuellen-Wahrnehmungsförderung will er mit ihr künftig Kindern mit Lernschwächen, Schlafproblemen und ähnlichem helfen.
"Angie hat mich sehr unterstützt und mit vier Kindern ist das alles nicht so einfach. Sie hat die Volksschullehrerausbildung gemacht und auch Pädagogik studiert. Es ist nicht richtig, dass ich immer auf der Erfolgswelle dahinschwimme und andere müssen immer Abstriche machen. Sie hat großen Anteil daran, wie ich mich entwickelt habe", sagte Pointner. Daher soll nun auch seine Frau die Möglichkeit haben, sich zu entfalten. Ein Umbau im eigenen Haus in Innsbruck erfolgt gerade, spätestens Anfang Mai soll das Projekt zunächst einmal langsam starten.
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