300 Postämter zu?

Pröll fordert, rentable Postämter weiterzuführen

Österreich
23.02.2009 22:15
In der Diskussion um die mögliche Schließung von weiteren 300 Postämtern hat der für den Staatsanteil an der Post AG zuständige Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) am Montag betont, dass jene Filialen erhalten bleiben sollen, die wirtschaftlich geführt werden können. Für die anderen sollen Postpartner gefunden werden. Grundsätzlich sei dies aber Sache des Postmanagements, so Pröll.

Die für die flächendeckende Postversorgung zuständige Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) erinnerte ebenfalls an die Verantwortung des Managements. Die Androhung einer Ablöse von Postchef Anton Wais und dem Chef der Staatsholding ÖIAG, Peter Michaelis, wiederholte sie nicht.

Faymann: Finanzministerium zuständig
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) betonte am Montag, dass das Unternehmen in die Zuständigkeit des Finanzressorts falle. Er verwies darauf, dass die nun kolportierten 300 Ämterschließungen weit weniger seien als die 1.000, von denen noch im Herbst des Vorjahres die Rede war. Wenn für die geschlossenen Filialen entsprechende Postpartner gefunden würden und den Post-Beschäftigten eine Zukunft aufgezeigt werde, dann könnten alle zufrieden sein, so Faymann. Klar sei jedenfalls, dass es ohne Schließungen nicht gehen werde.

Schweigsam gaben sich die eigentlich Verantwortlichen, Post- und ÖIAG-Vorstand. Sowohl Wais als auch Michaelis äußerten sich zu den am Wochenende aufgetauchten neuen Schließungsplänen nicht. Sie sind spätestens am 2. März am Zug: Dann wird der Plan vorgelegt, wie viele Postämter die Rollbalken runter lassen. Offen ist noch, ob sich an den Standorten, die unrentabel sind, überhaupt Postpartner finden - Stichwort Greislersterben.

Kritk von Opposition
Die FPÖ kritisierte, dass die Regierung die Post nicht auf die EU-Postmarktliberalisierung 2011 vorbereitet habe. Das BZÖ wiederum erinnerte Faymann an seine Aussage von Mitte November im "Kurier": "Ich ziehe da jetzt per Verordnung die Notbremse und sage: Für die nächsten sechs Monate, gerechnet ab Jahresbeginn 2009, darf gar kein Postamt geschlossen werden."

Die Grünen sprachen von einem "Eiertanz". "Bures kann innerhalb einer Woche fixe Vorgaben über die Postämter-Dichte erlassen. Dazu ist sie aber zu feig und redet sich auf Geschäftsführung aus", hieß es in einer Aussendung.

Markt reagiert gelassen: Post-Aktie legt zu
Der Markt reagierte inzwischen gelassen auf die neueste Aufregung. Gegenüber dem Schlusskurs von Freitag legte die Postaktie Montagmittag um 0,46 Prozent auf 26,03 Euro je Aktie zu. Zum Vergleich: Der Ausgabekurs am 31. Mai 2006 betrug 19 Euro. Das Unternehmen gehört zu 51 Prozent dem Staat und hat noch ein Monopol bei Briefsendungen bis 50 Gramm. Dieses fällt im Jahr 2011.

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