Autorenkollegen wie Robert Schindel, Werner Kofler, Gustav Ernst, Sabine Gruber und Robert Menasse waren ebenso gekommen, um von Jonke Abschied zu nehmen, wie der Maler Hans Staudacher, die Schauspieler Bernd Jeschek und Florentin Groll oder die Grün-Politiker Peter Pilz, Johannes Voggenhuber und Wolfgang Zinggl.
"Die Grenzen des Sagbaren überschritten"
"Er vermochte es, was sage ich: Er vermag es durch sein Schreiben, durch sein Komponieren, den Traum von einem anderen Leben, von einer anderen Sprache zu verwirklichen", sagte Mailath-Pokorny in seiner Trauerrede. Der "Universalschlüssel" zu den Werken von Gert Jonke sei Gert Jonke selbst gewesen. "Wann immer man diesem großartigen Dichter und großen Humanisten gegenüberstand, mit jeder persönlichen Begegnung haben sich seine Stücke mehr und mehr entschlüsselt." "Das lineare Erzählen, das Folgerichtige, das formal- und feuilletongerechte" sei nicht Jonkes Sache gewesen. "An die Grenze des Sagbaren hatte er uns immer verführen wollen, jetzt hat er sie selbst überschritten, physisch und nicht nur poetisch."
Gefeierter Sprach-Experimentator
Gert Jonke galt als einer der wichtigsten Autoren der österreichischen Gegenwartsliteratur. Er wurde am 8. Februar 1946 in Klagenfurt geboren und studierte in Wien Germanistik, Geschichte, Philosophie und Musikwissenschaft. 1969 erschien sein erstes Buch "Geometrischer Heimatroman", das ihn auch international bekanntmachte. 1977 war er der erste Preisträger des Ingeborg Bachmann-Preises. Seine Romane "Der Ferne Klang" (1979) oder "Stoffgewitter" (1996) wurden vom Publikum und Teilen der Literaturkritik gefeiert.
Jonke war ein unermüdlicher Experimentator, der die Sprache immer wieder zerlegte und neu zusammensetzte. In den vergangenen Jahren hatte er den Schwerpunkt seines Schreibens auf das Theater verlegt. Für seine Stücke (darunter "Insektarium", "Chorphantasie" und "Redner rund um die Uhr") wurde er dreimal mit dem "Nestroy"-Autorenpreis ausgezeichnet.
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