Madoff-Skandal

Klagewelle gegen Fonds und Aufseher im Anrollen

Ausland
25.12.2008 19:49
Im Skandal um den mutmaßlichen US-Anlagebetrüger Bernard Madoff (Bild) formiert sich eine Klagewelle gegen Fonds und Aufseher. Als neues prominentes Opfer reihte sich die Universität New York in die Reihe der Kläger ein. Die NYU, die rund 17,1 Millionen Euro verloren hat, verklagt den Manager Ezra Merkin und dessen Fonds Gabriel Capital und Ariel. „Fonds wie Ariel, die Madoff mit Geld fütterten, haben ihr Engagement bei Madoff bewusst vor ihren Investoren verheimlicht“, heißt es in der Anklageschrift. Indes wurde bekannt, dass die Stiftung des Friedensnobelpreisträgers und Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel fast ihr gesamtes Kapital durch Madoff verlor.

Ezra Merkins Anwalt erklärte, der Ariel Fonds werde trotz einer Gerichtsanweisung vom Mittwoch abgewickelt werden. Merkin versuche, angesichts des schrecklichen Betrugs das Beste für die Investoren herauszuholen, sagte er. Merkin war bereits vorige Woche wegen der Beaufsichtigung des Fonds Ascot Partners verklagt worden, der bis zu 1,8 Milliarden Dollar bei Madoff verloren haben könnte. 

Am Dienstag hatte eine Pensionistin, die rund zwei Millionen Dollar bei Madoff angelegt hatte, wegen unzureichenden Schutzes eine Entschädigung von der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) gefordert. Der US-Kongress will 2009 in einer Untersuchung prüfen, ob die Aufsichtsbehörde versagt hat.

Wiesel-Stiftung verliert fast gesamtes Vermögen
Die Stiftung des Friedensnobelpreisträgers und Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel gab indes bekannt, durch  Madoff fast ihr gesamtes Vermögen verloren zu haben. Madoff verwaltete insgesamt 10,85 Millionen Euro, „im wesentlichen das gesamte Kapital“. Gleichzeitig versicherte die Stiftung, das Lebenswerk ihres 80-jährigen Gründers fortzusetzen und weiterhin gegen Antisemitismus und für Toleranz zu kämpfen.

„Es wird Jahre dauern, bis alle Verluste ersichtlich sind“
Dem 70-jährigen Madoff wird vorgeworfen, Investoren mit einem Schneeballsystem um bis zu 50 Milliarden Dollar umgerechnet 35,7 Milliarden Euro - betrogen zu haben. Zu den potenziellen Opfern des ehemaligen Chefs der Technologiebörse Nasdaq zählen namhafte Banken und Fonds, aber auch Universitäten und Wohltätigkeitsorganisationen. Analysten glauben, dass Madoff, der in New York unter Hausarrest steht, einen der größten Betrugsfälle der Wall Street ausgelöst hat. 

Zu den Kunden des 70-jährigen, bis dato hoch angesehenen Vermögensberaters zählen auch zahlreiche jüdische Wohltätigkeitsorganisationen. Vertreter von rund 30 von ihnen hatten sich am Dienstag getroffen, um über mögliche Schritte gegen ihre Verluste zu beraten. Der US-Anlegerschutzfonds SIPC (Securities Investor Protection Corporation), der vom Gericht mit der Abwicklung des Madoff-Skandals beauftragt wurde, geht davon aus, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis alle Verluste ersichtlich sind. 

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