Neue Details

Deutsche soll wissen, wo der Sarg ist

Österreich
24.12.2008 11:30
Im Fall der gestohlenen Leiche des Milliardärs Friedrich Karl Flick sind am Dienstag neue Details bekanntgeworden. Bei dem anonymen Mandanten des Nürnberger Anwalts, der für diesen die Belohnung von 100.000 Euro für die Wiederbeschaffung von Sarg und Leiche Flicks gefordert hat, soll es sich um eine Frau handeln.

Die Unbekannte soll aus dem mittelfränkischen Raum stammen. Ihr Nürnberger Anwalt, Wolfgang Spachmüller hat die Akten über seine Mandantin am Montag aus der Rechtsanwaltskanzlei abgeholt, ob gegen ihn Anklage erhoben wird, war weiterhin ungeklärt.

Staatsanwalt übergibt an Nürnberger Kollegen
Die Düsseldorfer Staatsanwälte haben den Fall an ihre Kollegen in Nürnberg abgegeben. Die dortige Anklagebehörde habe zu entscheiden, ob ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts versuchter Erpressung gegen den Nürnberger Anwalt Wolfgang Spachmüller eröffnet wird, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken, am Dienstag. Die Düsseldorfer Ankläger seien für mögliche Ermittlungen nicht zuständig, da die Milliardärsfamilie nicht mehr in der Stadt am Rhein lebe. Dort ist nur noch die Flick-Privatstiftung ansässig.

"Pietätlosigkeit sondergleichen"
Rechtsanwalt Roman B. Peter, Seniorpartner in Spachmüllers früherer Kanzlei, sagte: "Der Fall ist eine Pietätlosigkeit sondergleichen." Peter deutete an, bei Spachmüllers ehemaligen Mandanten habe es sich nicht um die Täter gehandelt. Er habe sich zum Organ von "Träumern" machen lassen, denen es nur um Geld gegangen sei. Zwar sei das Handeln des Juristen nach seiner Einschätzung nicht strafbar, sagte Peter. Spachmüller habe aber unverantwortlich gehandelt.

Arbeitsverhältnis bereits beendet
In einer Mitteilung der Kanzlei hieß es über Spachmüller: "Von seinem Vorgehen distanzieren wir uns ausdrücklich. Wir sind über die begangene Pietätlosigkeit entsetzt und bringen unser Mitgefühl gegenüber Familie Flick zum Ausdruck." Spachmüller, Fachanwalt für Versicherungs- und Verkehrsrecht, arbeitet inzwischen nicht mehr für die Kanzlei. Dies sei bereits am 3. Dezember vereinbart worden, sagte Peter. Spachmüller, der kürzlich bei der Wahl des CSU-Kandidaten für den Bundestagswahlkreis Nürnberg-Süd unterlegen war, betonte, sein Ausscheiden aus der Kanzlei habe nichts mit dem Fall Flick zu tun.

Anwalt im Visier der Behörden
Der bislang völlig unbekannte Nürnberger Jurist Spachmüller von der Kanzlei "Herzog & Partner" steht seit Tagen im Visier der Behörden. Im Gegenzug für die von der Familie Flick ausgeschriebene Belohnung von 100.000 Euro hatte Spachmüller im Auftrag eines anonymen Mandanten zunächst mitteilen wollen, wo sich die Leiche befindet.

Brisanter Briefwechsel
Der "Krone" liegt der Briefwechsel zwischen Lohr und Spachmüller vor. Sogar die genauen Formalitäten sind in einem Vertragsentwurf festgehalten. Die Belohnung für den "Kronzeugen" hätte auf ein Treuhandkonto eingezahlt werden sollen, danach hätte ein DNA-Test die Identität der sterblichen Überreste bestätigen sollen. Lohr: "Diese ungeheuerliche Zumutung wurde von uns abgelehnt, und wir erstatteten Strafanzeige gegen den Anwalt."

Staatsanwaltschaft beobachtet Fall
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat noch keine Entscheidung über mögliche Ermittlungen gegen den Nürnberger Anwalt Wolfgang Spachmüller getroffen. Die Strafverfolger beobachteten den Fall aber weiter, sagte Behördensprecher Johannes Mocken am Montag der AFP (Französische Presseagentur).

Sarg doch in Kärnten?
Inzwischen konzentrieren sich die Ermittlungen auf den verschwundenen Sarg, der vermutlich doch irgendwo in Kärnten versteckt wurde. Jörg-Andreas Lohr, Anwalt und Sprecher von Ingrid Flick: "Der Leichnam dürfte in Österreich sein. Für die Täter wäre die weite Strecke nach Deutschland mit dem Sarg im Fahrzeug viel zu riskant gewesen."

Seit November wird ermittelt
Der Sarg mit Flicks Leiche war Mitte November vom Friedhof in Velden gestohlen worden. Nach Angaben eines Sprechers der Familie Flick hatte sich Spachmüller am 8. Dezember gemeldet, wenige Tage nachdem die Familie 100.000 Euro Belohnung für Hinweise zum Verschwinden des Sargs ausgelobt hatte. Friedrich Karl Flick war am 5. Oktober 2006 im Alter von 79 Jahren gestorben. Er war zeitweise Chef des Düsseldorfer Flick-Konzerns, bis 1985 größte deutsche Unternehmensgruppe in Familienbesitz.

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