Sucht-Statistik

Über 13.000 schwerst Drogenkranke in Wien

Wien
04.12.2008 16:10
Der durchschnittliche Klient in den Wiener Drogeneinrichtungen ist 28,7 Jahre alt, männlich, Österreicher und hat maximal einen Pflichtschulabschluss: Dies zeigt die jährliche Basisdokumentation, die seit 2002 von 28 entsprechenden Einrichtungen erhoben wird und am Donnerstag vom Drogenkoordinator Michael Dressel und dem Drogenbeauftragten Alexander David präsentiert wurde.

Insgesamt seien rund 6.700 Personen Klienten in den Drogeneinrichtungen, wobei die Zahl der Neueintritte ins Netzwerk von 2006 auf 2007 um zehn Prozent gestiegen ist. Hinzu kämen 6.832 Substituierte, wobei sich diese beiden Gruppen teils überschneiden. Insgesamt gebe es bis zu 13.000 Schwerstkranke, die manifest Heroin und ähnliche Substanzen konsumieren, von denen 10.000 bei den Drogeneinrichtungen, Krankenhäusern oder Hausärzten in Betreuung seien, schätzt David. Bis zu 200.000 Wiener würden gelegentlich Cannabis konsumieren, bis zu 40.000 davon regelmäßig. Zu den regelmäßigen Ecstasy-Konsumenten gehören an die 20.000 Personen.

Bei den Einrichtungen des Sucht- und Drogenhilfenetzwerks sind 73 Prozent der Klienten schon zwei oder mehr Jahre in Betreuung. Nur 12 Prozent sind unter 20 Jahren alt - ebenso viele  über 40. Das Durchschnittsalter stieg über die Jahre und beträgt derzeit 28,7 Jahre.

Mehrheitlich männliche Suchtkranke
Die überwiegende Mehrheit mit 69 Prozent stellen die Männer. Zum Teil würden Frauen offensichtlich schlechter in den Einrichtungen andocken und sich andererseits früher wieder selbst versorgen, vermutete Dressel. 86 Prozent der Klienten seien österreichische Staatsbürger.

Die Hälfte hat höchstens einen Pflichtschulabschluss
Der Blick auf die Qualifikation und die berufliche Integration der Betroffenen ist teils dramatisch: 50 Prozent können lediglich den Pflichtabschluss oder weniger vorweisen, nur ein Prozent hat eine Hoch- oder Fachhochschule abgeschlossen. 77 Prozent sind bei Eintritt ins Netzwerk nicht berufstätig, lediglich zwölf Prozent vollberufstätig.

Neun Prozent besitzen keinerlei Einkommen, 29 Prozent beziehen immerhin die Notstandshilfe. Sieben Prozent leben auf der Straße. Dies zeige, dass die Suchtkranken sozial deutlich schlechter gestellt seien als der Durchschnitt der Bevölkerung, weshalb diese von der erwarteten Wirtschaftskrise auch stärker betroffen sein werden, warnte Dressel.

Spitzenwert: Nur vier Prozent HIV-Infizierte
29 Prozent der Neueintritte leiden an Hepatitis C. Mit vier Prozent HIV-Infizierten könne man einen der besten Werte weltweit vorweisen, unterstrich David. 60 Prozent weisen beim Andocken ans Netzwerk wegen Vergehen gegen das Suchtmittelgesetz oder Beschaffungskriminalität eine Verurteilung auf. Nach Eintritt ins System sei dies aber kaum mehr der Fall.

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