Mutige 17-Jährige

Afghanin geht nach Anschlag weiter zur Schule

Ausland
16.11.2008 16:32
Am Mittwoch haben Männer eine Mädchenschule in Afghanistan überfallen und fünfzehn Schülerinnen mit Säure schwer verletzt. Grund: Mädchen sollen keine Schulbildung erhalten. Obwohl ihr Gesicht verätzt ist - die Burka die sie zum Zeitpunkt des Anschlags trug, verhinderte das Schlimmste - hat sich eine der jungen Frauen jetzt vor die Medien gewagt und angekündigt, sie werde weiter zur Schule gehen, auch wenn sie dafür umgebracht werde.

Schamsia Husainai ist 17 Jahre alt. Ihr ganzes Leben liegt noch vor ihr. Was sie benötigt: Bildung, um künftig für sich selbst sorgen zu können, um nicht abhängig zu sein. Jetzt liegt sie, wie mehrere ihrer Kolleginnen, mit schweren Verätzungen im Gesicht in einem Krankenhaus in Kabul. Mit einer gelben Paste im Gesicht, die die Verbrennungen kühlen soll, gibt sie internationalen Medienvertretern Interviews, lässt sich fotografieren und betont trotz Schmerzen, dass sie nicht aufgeben werde und sich vom weiteren Schulbesuch nicht wird abschrecken lassen.

"Ich werde weiter zur Schule gehen"
"Ich werde weiter zur Schule gehen - und wenn sie mich umbringen", sagte die 17-Jährige am Samstag auf ihrem Krankenbett. "Dies ist meine Botschaft an unsere Feinde: Selbst wenn sie es noch hundert Mal versuchen, werde ich den Schulbesuch fortsetzen."

In der südafghanischen Stadt Kandahar waren am Mittwoch insgesamt fünfzehn Schülerinnen angegriffen und mit Säure verletzt worden, drei von ihnen schwer. Shamsia erlitt im Gesicht schwere Verätzungen, obwohl sie im Moment des Anschlags den Ganzkörperschleier Burka trug.

Zwei Männer waren mit einem Motorrad auf die Gruppe zugefahren und hatten die Säure mit einer Wasserpistole verspritzt. Ein Sprecher der fundamentalistischen Taliban sagte, seine Gesinnungsgenossen würden "niemals eine so feige Tat begehen".

Schon 115 Schulen angegriffen
Unter der Herrschaft der Taliban (1996 - 2001) war in Afghanistan Mädchen der Schulbesuch untersagt und es dürfte Kräfte in dem Land geben, die dies wieder herbeiführen wollen. In diesem Jahr wurden bereits 115 Schulen in dem Land angegriffen und 120 Pädagogen getötet.

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