Brandauer, seit 37 Jahren am Burgtheater, habe entscheidend zur Identität, Tradition und Geschichte des Hauses beigetragen. Der 65-Jährige sei eine "wandelnde Enzyklopädie", kenne allerdings nicht nur Daten und Fakten, sondern spüre die Hintergründe und Zusammenhänge. "Rollen hatte er in 37 Jahren weniger als man denkt", scherzte Bachler, aber Braundauer sei ja "einer der wenigen mit einer Laufbahn in der Welt". Bei seinen Auftritten rund um den Globus sei er immer als ein "Bekenner des Burgtheaters" in Erscheinung getreten.
"Großer Hexenmeister"
Als "großen Hexenmeister" würdigte Birgit Minichmayr in ihrer Laudatio ihren Lehrer, den sie 1996 im Reinhardt-Seminar als "frisch gebackener Zauberlehrling" kennengelernt hat. Ihm widmete sie alsdann Rilkes Liebesgedicht "Wie soll ich meine Seele halten". Bei Brandauer gebe es keinen Unterschied zwischen Bühne oder Leben, "sein Arbeitstag beginnt mit dem Aufstehen und endet mit dem Schlafengehen. Er entlädt und erholt sich gleichzeitig", so die Kollegin. "In allem was du tust, machst du dich spürbar." Brandauer habe ihr und den Kollegen beigebracht, "keine Angst vor der Lust am befreiten Dasein auf der Bühne" zu haben. "Ich liebe und verehre dich, der Rest ist Schweigen".
Standing Ovations
"Es ist mir seit ich denken kann eine Ehre, mit euch zusammen zu sein", bedankte sich Brandauer bei seinen zahlreichen Kollegen, die zur Verleihung der von Kulturministerin Claudia Schmied (S) unterzeichneten Urkunde auf die Bühne gekommen waren. "Denn Theater ist, wie wir wissen, eine Ensemblearbeit". Dem Publikum, das Brandauer mit Standing Ovations feierte, dankte er mit einem stellvertretenden Händedruck für eine Zuschauerin aus der ersten Reihe.
Unter den Gratulanten fanden sich neben vielen Freunden und Kollegen aus dem Ensemble auch Bundestheaterholding-Chef Georg Springer und Volksoperndirektor Robert Meyer. Mit der Ernennung zum Ehrenmitglied folgt Brandauer Kollegen wie Annemarie Düringer, Michael Heltau und Fritz Muliar.
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