In Amt und Würden

Gerhard Dörfler vom Bundespräsidenten angelobt

Österreich
27.10.2008 18:11
Gerhard Dörfler ist Montagvormittag von Bundespräsident Heinz Fischer als neuer Kärntner Landeshauptmann angelobt worden. Mit seinem Handschlag und seiner Unterschrift bekräftigte er das Gelöbnis auf die Republik Österreich. Bei einer Aussprache mit Fischer wurde auch die umstrittene "Volksempfinden"-Ansage behandelt, Dörfler ist dies laut eigener Aussage vor Journalisten im Nachhinein ein wichtiges Anliegen gewesen. Die zweisprachigen Ortstafeln waren hingegen kein Thema.

"Ich wünsche Ihnen für diese wichtige und schöne Aufgabe alles Gute und viel Erfolg", lauteten die Worte des Bundespräsidenten an den neuen Kärntner Landeshauptmann. Erschienen war auch Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S), Vizekanzler Wilhelm Molterer (V) hatte sich wegen einer Erkrankung entschuldigen lassen. Besonders angetan zeigte sich Dörfler von der roten Couch im Leopoldinischen Trakt der Hofburg, auf der nach der Unterschrift auf und ab wippte: "Weich gefedert."

Entschuldigung für "Volksempfinden-Sager"
"Mir war es wichtig, am ersten Tag klarzustellen, wofür ich nicht stehe", entschuldigte sich Dörfler nochmals für sein Verwenden des Ausdrucks "Volksempfinden", das allgemein dem Nazi-Jargon zugeordnet wird. "Ich habe das heute klargestellt." Das Gespräch mit Fischer sei ein "gutes, näheres Kennenlernen" gewesen. Das Thema zweisprachige Ortstafeln in Kärnten wurde allerdings ausgeklammert. Auch Dörfler wollte dazu nicht näher Stellung nehmen. Man habe bereits mit dem verstorbenen Haider gemeinsam viele Akzente gesetzt, wich Dörfler aus.

Dörfler wollte sich, wie Tage zuvor der designierte Kärntner BZÖ-Chef Uwe Scheuch, auch nicht festlegen, wer nach dem Tod Haiders definitiv zum orangen Bundesparteichef gewählt werden soll. Als Landeshauptmann würden ihm solche Aussagen nicht zustehen, beteuerte er. Der designierte Parteichef Stefan Petzner sei jedenfalls ein "Stratege" und für den kommenden Landtagswahlkampf unverzichtbar. Dörfler glaubt weiter nicht, dass es bei seiner Wahl zum Landeshauptmann im Kärntner Landtag eine Gegenstimme aus den eigenen Reihen gegeben haben soll. Er gab die Schuld dem FPÖ-Abgeordneten Franz Schwager, der Wortbruch begangen und versucht habe, "einen Disput in die Welt zu setzen".

Gerhard Dörflers Werdegang
Dörfler stieg im November 2006 nach dem abrupten Abgang von Martin Strutz aus der Regierungsmannschaft zum Landeshauptmann-Stellvertreter auf, seither ist er in den Medien fast so omnipräsent wie Jörg Haider es gewesen ist. Der 53-Jährige gibt sich jovial, ist mit dem Du-Wort schnell zur Hand, zugleich gilt er aber als Choleriker, der nicht immer die Contenance bewahrt. Sein Zug zur Macht ist unverkennbar, als Jörg Haider sich vor der Landtagswahl 2004 mit Rücktrittsgedanken trug, brachte sich Dörfler noch vor dem Urnengang in Stellung. Nach der Wahl ließ Haider dann wochenlang offen, ob er ihn wieder ins Regierungsteam übernehmen würde.

Familienvater mit Liebe zur Motorsäge
Dörfler wurde am 29. Mai 1955 in Deutsch-Griffen (Bezirk St. Veit/Glan) geboren. Er ist verheiratet, Vater zweier Töchter und lebt mit seiner Familie in Himmelberg. Dörfler ist ausgebildeter Bankkaufmann, war von 1976 bis 1985 Filialleiter der Volksbank Ossiach. 1985 wechselte er zur Villacher Brauerei und führte seit 1999 die zum Unternehmen zählende Schleppe Brauerei in Klagenfurt. Als Sportler war er mehrfacher Kärntner Meister im Mittel- und Langstreckenlauf und österreichischer Juniorenmeister im Crosslauf.

Der 53-Jährige hat sich seit seinem Einstieg in die Politik im März 2001 als umtriebiger, manchmal aktionistischer Landesrat erwiesen, der schon auch einmal die Motorsäge selbst zur Hand nimmt, um Bäume umzuschneiden, die einem Verkehrsprojekt im Wege stehen. Zu seinen Hobbys gehört eigenen Angaben zufolge auch das Holzfällen. Sogar der Klingelton seines Handys beweist dies, ruft man ihn an, ertönt das Geräusch einer startenden Motorsäge.

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