Autobahn-Wahnsinn

Drogen, Alkohol und zwei “rollende Bomben”

Steiermark
28.10.2008 21:41
Es war der pure Wahnsinn, mit dem es die Autobahnpolizei Hartberg am Samstag auf der "Süd" innerhalb weniger Stunden zu tun bekommen hat. Ein Lkw-Fahrer war mit 2,2 Promille unterwegs und konnte zum Glück durch Satelliten-Peilung gestoppt werden. Doch zuerst zogen die Beamten noch einen jungen Oststeirer aus dem Verkehr, der im Drogenrausch und ohne Führerschein einen Unfall verursacht hatte - und danach mit dem beschädigten Wagen auf drei intakten Rädern und auf einer Felge (siehe Foto) noch 24 Kilometer weit fuhr. Ehe ihm in Schäffern der Sprit ausging...

Der junge Oststeirer, dessen Auto auf drei intakten Reifen und rechts hinten auf der Felge fuhr, war zuvor im Drogenrausch auf der Südautobahn in eine Baustelle gerast und dann geflüchtet. Einen Führerschein besitzt der 21-Jährige nicht, denn der war ihm wegen seiner Sucht schon abgenommen worden.

Ohne dass sie es wusste, hatte sich der 21-Jährige von der Großmutter den Wagen "ausgeborgt", um in Wien eine Freundin zu besuchen. Auf der Rückfahrt passierte es, er übersah in Thomasberg (Niederösterreich) eine Baustelle - der Wagen wurde schwer beschädigt, die beiden rechten Reifen waren platt. Das Reserverad montierte er rechts vorne, den hinteren "Patschn" reparierte er nicht. Er setzte sich einfach in das demolierte Auto - und gab wieder Gas.

Sogar andere Fahrzeuge überholt
"Obwohl sich der Reifen ablöste und der Wagen nur noch auf der Felge fuhr, war der junge Mann mit bis zu 120 Stundenkilometern unterwegs. Er hat sogar andere Fahrzeuge überholt!", berichtete eine Beamtin der Hartberger Autobahnpolizei. Der Oststeirer "holperte" über den Wechsel, ehe ihm nach 13 Kilometern der Sprit ausging. Als er gerade mit einem Kanister Benzin holen wollte, kam die von Zeugen alarmierte Autobahnpolizei: "Wir haben sofort gemerkt, dass mit ihm etwas nicht stimmte..."

Der Alko-Test fiel negativ aus, doch der Amtsarzt stellte fest, dass der Lenker wegen Drogenkonsums fahruntüchtig war.

Lkw-Fahrer mit 2,2 Promille unterwegs
Dem slowakischen Lkw-Chauffeur, der am Samstagabend mit 2,2 Promille Alkohol im Blut in die Heimat fahren wollte, kam man durch Satelliten-Peilung auf die Spur. Der 40 Tonnen schwere Sattelschlepper eines steirischen Transportunternehmens ist nämlich mit einem GPS-Gerät ausgerüstet.

Die Vorgeschichte: Der 24-Jährige, der bei der slowakischen Tochterfirma des Transportunternehmens angestellt ist, hatte sich am Samstag in der Fahrerunterkunft in Zettling bei Graz aufgehalten und mit Kollegen einiges getrunken - angeblich keine harten Getränke, sondern "nur" Wein. Am späten Nachmittag gab es Streit, der Slowake soll auch eine saftige "Watsch'n" bekommen haben, worauf er die Nase voll hatte und plötzlich Heimweh bekam. Deshalb "lieh" er sich ohne Erlaubnis jenen Sattelschlepper aus, mit dem er am Sonntagabend nach Italien hätte fahren sollen.

Zuvor rief er noch seinen slowakischen Chef an und erzählte ihm, dass er mit dem Lkw nach Hause fahren werde. Der merkte sofort, dass der junge Mann alkoholisiert war, und alarmierte sofort seine steirischen Partner. "Doch zu diesem Zeitpunkt", so ein Polizeibeamter, war de Slowake schon unterwegs."

"Man kann von Glück reden..."
Mittels Satelliten-Peilung konnte der Lkw dann geortet werden, schließlich schaltete die Firma die Polizei Unterpremstätten ein. Da der Sattelschlepper auf der "Süd" unterwegs war, wurde auch die Autobahnpolizei Hartberg in die Fahndung eingeschaltet. Eine Streife verfolgte den Laster und lotste ihn auf den Rastplatz in Grimmenstein. "Danach haben wir unsere niederösterreichischen Kollegen verständigt", erzählte ein Beamter. Und: "Man kann von Glück reden, dass es keinen Unfall gab. Da war eine rollende Bombe unterwegs..."

von Peter Riedler, "Steirerkrone"

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