Nach Bieter-Chaos

Rufe nach “Rettungspaket” für die AUA

Österreich
23.10.2008 19:15
Zahlreiche Stimmen sprachen sich am Donnerstag nach Unklarheit über den Stand des AUA-Privatisierungsprozesses für einen Erhalt beziehungsweise ein "Rettungspaket" für die Austrian Airlines aus, aber auch für eine Staatshilfe und ein Zuwarten mit dem Verkauf.

Ähnlich wie beim Bankenrettungspaket müsse auch die AUA gerettet werden, "bevor die Bundesregierung noch mehr Schaden anrichtet", forderte der neugewählte BZÖ-Klubobmann Abg. Josef Bucher. Er will einen baldigen Beratungsgipfel unter Einbeziehung aller Parteien. Ziel müsse ein "Rettungsszenario" sein, damit die AUA auch weiterhin unter rot-weiß-roter Flagge abheben könne. Ehe es einen potenziellen Käufer gibt, müssten "die Altlasten aus der AUA genommen werden".

Der steirische ÖVP-Obmann Vize-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer bezeichnete die AUA als "für den Wirtschaftsstandort Österreich unabdingbar" und verlangte eine "österreichische Kraftanstrengung für die AUA". Einen strategischen Partner als Mehrheitseigentümer ins Boot zu holen sei als Ziel unbestritten. In der jetzigen wirtschaftlichen Lage käme es aber einem Notverkauf gleich, wenn die AUA billig und unter ihrem Wert verscherbelt würde. Schützenhöfer bekennt sich ausdrücklich dazu, "dass die AUA jetzt vom Staat unterstützt wird, bis sich neue Perspektiven ergeben".

Erst "neue Leute ans Ruder" - dann erneute Partnersuche
Die Wirtschaftskammer Kärnten plädiert dafür, die AUA als heimische Airline zu erhalten, aber auch im Management sofortige Konsequenzen zu ziehen. "Man muss neue Leute ans Ruder setzen und das Unternehmen wieder auf Kurs bringen", so WK-Präsident Franz Pacher, ehe man "eine neuerliche professionelle Partnersuche beginnet, wenn auch die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen passen".

Leitl gegen Verkauf bei zu niedrigem Angebot
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hatte sich am Mittwochabend dafür ausgesprochen, "ruhig Blut" zu bewahren und die Verhandlungen der ÖIAG abzuwarten. Wenn das Angebot für die heimische Airline nicht hoch genug ausfallen sollte, sollte man die AUA lieber selbst sanieren, dann sei der Eigentümer und damit der Staat gefordert, sagte Leitl in der "ZiB2" des ORF-Fernsehens. Leitl wörtlich: "Ich verlasse mich jetzt einmal auf die ÖIAG, die die Anbote, die sie hat, prüfen muss und dann gegenüberstellen - was ist es? Verschenken kann günstiger sein als selbst sanieren."

Gesellschafterzuschuss oder Kapitalerhöhung
Der Präsident des Interessenverbandes für Anleger, Wilhelm Rasinger, sieht den Privatisierungsprozess noch nicht als gescheitert an, meint aber, dass sich bei der AUA nicht nur in der Unternehmensstrategie etwas ändern muss, sondern auch im Management. Und er spekuliert schon über Varianten, wie eine Staatshilfe - Gesellschafterzuschuss oder Kapitalerhöhung - aussehen könnte. Entweder der Staat stelle einen Gesellschafterzuschuss von 200 Millionen Euro und mehr zur Verfügung, "das wäre das Freundlichste für die Minderheitsaktionäre", meinte Rasinger im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF-Radio. Oder man berufe eine Hauptversammlung ein und lasse die AUA-Aktionäre abstimmen und führe eine Kapitalerhöhung durch - was aber zwei bis drei Monate dauern würde. Danach würde der Staat dann über 75 Prozent an der AUA halten. Derzeit sind es - via ÖIAG - rund 41,6 Prozent.

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