Palins neue Kleider

150.000 Dollar für Top-Mode, Spender wütend

Ausland
24.10.2008 10:28
Sarah Palin sollte die bodenständige "Hockey Mom" sein, eine Frau, die die Sorgen der amerikanischen Durchschnitts-Mutter versteht. Doch das Image nehmen ihr viele nicht mehr ab, seit bekannt wurde, dass die Kandidatin für die US-Vize-Präsidentschaft sich um mehr als 150.000 Dollar neu eingekleidet hat. So mancher Republikaner fordert bereits seine Wahlkampfspenden zurück!

"Ich will mein Geld zurück", zitiert etwa die Online-Zeitung "Politico" einen Geldgeber. Und ein anderer Spender der Republikaner meint süffisant: "Es zahlt sich offenbar aus, für das Weiße Haus zu kandidieren. Selbst wenn man verliert, hat man den Kasten voller neuer Kleider."

Teure Friseurbesuche und Make-up-Kosten
Da kommt es einfach zu spät, wenn eine Sprecherin von Sarah Palin jetzt zurückrudert und eilig erklärt, die Kleider würden nach dem Wahlkampf versteigert. Die Einnahmen daraus würden einer sozialen Einrichtung zugute kommen. Abgesehen davon, dass sich Palins zahlreiche Friseurbesuche sowie die Make-up-Kosten von einigen tausend Dollar wohl kaum mehr hereinbringen lassen.

Unter Berufung auf Finanzunterlagen des für die Wahlkampfkampagne und Spenden zuständigen Bundeskomitees der Partei (RNC) seien dem Internetportal "Politico" zufolge in hochklassigen Boutiquen in St. Louis, New York und Minneapolis rund 125.000 Dollar (knapp 98.000 Euro) ausgegeben worden.

Zudem seien im September Friseurkosten und Ausgaben für Make-up in Höhe von 4.700 Dollar (rund 3.800 Euro) verzeichnet worden. Besonders brisant: Laut "Politico" tauchten derartige Ausgaben nicht in den Unterlagen der Republikaner auf, bevor Palin im August zur Vizekandidatin ernannt wurde.

Viel zu schick für das einfache Volk
Der ihr zugedachten Rolle als wichtigstes Bindeglied von US-Präsidentschaftskandidat John McCain zur Arbeiterklasse kann Palin nun kaum mehr gerecht werden. Es scheine, so ein früherer - erfolgreicher - Wahlkampfmanager von Ronald Reagan, als ob niemand mit "politischen Antennen" im Wahlkampfteam arbeiten würde.

US-Politiker mussten sich jedoch schon wegen weitaus geringerer Modeausgaben rechtfertigen. So wurden der New Yorker Senatorin und gescheiterten demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton im Jahr 2006 zwei Friseurbesuche für 3.000 Dollar vorgehalten, während sich der republikanische Präsidentschaftsbewerber John McCain heuer wegen eines Paars Lederschuhe im Wert von 520 Dollar verteidigen musste.

Palin wehrt sich
Sarah Palin hat sich gegen die Kritik verwahrt, sie sei von ihrer Partei für 150.000 Dollar (117.096 Euro) eingekleidet und gestylt worden. Die Designerstücke seien eine Leihgabe und würden nach der Wahl zurückgegeben oder für wohltätige Zwecke gespendet, sagte die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin in einem Interview der "Chicago Tribune". Zugleich beklagte Palin, an Frauen und Männer würden im Wahlkampf unterschiedliche Maßstäbe angelegt.

"Wenn die Leute wüssten, wie sparsam wir sind"
Palin erklärte, die fraglichen Kleidungsstücke, die für den Parteitag der Republikaner angeschafft worden seien, seien keine 150.000 Dollar wert. "Es ist ärgerlich, für etwas kritisiert zu werden, wenn nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen oder berichtet werden", sagte Palin in dem am Donnerstag veröffentlichten Interview. "Wenn die Leute nur wüssten, wie sparsam wir sind."

Von Christian Hauenstein, Kronen Zeitung und krone.at

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