Musical-Klassiker

“My Fair Lady” überzeugt in der Grazer Oper

Salzburg
13.10.2008 17:53
Mit dem Musical "My Fair Lady" von Frederick Loewe (Musik) und Alan Jay Lerner (Text) hat die Grazer Oper einen Renner auf den Spielplan gesetzt. Produktionsteam und Ensemble erfüllen die Erwartungen des Publikums und präsentieren einen launigen Abend mit treffsicheren Pointen.
Die Geschichte vom Blumenmädchen aus dem Rinnstein, das von einem überheblichen Phonetikprofessor und seinem nicht minder schrulligen Freund zur Lady geformt wird - freilich mitsamt rührender Liebesgeschichte - gehört zu den Klassikern des Musicals. Mehr als 2.700 Aufführungen der ersten Fassung am Broadway, eine bis heute unübertroffene Verfilmung mit Audrey Hepburn und Rex Harrison und unzählige Inszenierungen zeugen von der ungebrochenen Beliebtheit des Werkes.

Für Graz hat man nun Regisseur Michael Schilhan beauftragt, "My Fair Lady" auf die Bühne zu bringen, und er macht seine Sache weitgehend gut. Mit dem richtigen Maß an Überzeichnung nähert er sich den britischen Schrulligkeiten, bleibt aber nahe an der Vorlage. Dass seine Eliza breites Steirisch spricht und die Straßenszenen vor der Oper auf dem Kaiser-Josef-Platz angesiedelt sind (obwohl dauernd von England die Rede ist), passt trotzdem gut.

Knallbuntes Bühnenbild
Mignon Ritters knallbuntes und mitunter herrlich kitschiges Bühnenbild sowie Michaela Mayer-Michnays überschwängliche Kostüme (für das Rennpublikum in Ascot erhielt sie Szenenapplaus) fügen sich prächtig in dieses Bild einer oberflächlich heilen Musical-Welt. Einzig die Massenszenen wollen nicht so richtig gelingen, trotz Einsatz von Chor, Ballett und Statisterie kommt keine Stimmung auf.

Marius Burkert treibt das Orchester voller Elan, manchmal sogar schmissig, durch den Abend, weiß aber auch die leisen Momente zu unterstützen und überspielt mit den Musikern gekonnt die langen Umbaupausen.

Überzeugendes Ensemble
An der Besetzung gibt es nichts zu bemängeln: Rene Schüttengruber ist ein erfrischendes Blumenmädchen, das sich auch als Lady - nicht nur stimmlich - hervorragend schlägt. Kurt Schreibmayer ist ohnehin die Idealbesetzung für den Professor Higgins, er singt und spielt gleichermaßen überzeugend.

Gerhard Ernst verkörpert den Doolittle perfekt, hat von Anfang an die Sympathie des Publikums auf seiner Seite. Gerhard Balluch als Oberst Pickering, Uschi Plautz als sehr florale Mrs. Higgins, Fran Lubahn als Haushälterin Mrs. Pearce und Martin Fournier als verliebter Freddy runden das schöne Gesamtbild ab. Ein Abend ohne Ecken und Kanten, der genau das hält, was er verspricht!

von Michaela Reichart, "Steirerkrone"

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