So zeigte sich Glawischnig empört darüber, dass der designierte ÖVP-Obmann Josef Pröll für die Regierungsbildung einen Zeitraum von vier Monaten ins Auge gefasst habe. Diese Vorgangsweise sei in Hinblick auf die aktuelle "schwierige Situation", wo Österreich sich einer Rezension nähere, "schwer fahrlässig", meinte sie. Sie rief die Volkspartei auf, sich klar zu deklarieren, eine Empfehlung, ob diese sich nun für Opposition oder Regierungsbeteiligung entscheiden solle, wollte Glawischnig allerdings nicht abgeben.
Es gehe primär darum, möglichst rasch ein arbeitsfähiges Parlament zu konstituieren, betonte Glawischnig. Zu diesem Zweck signalisierte sie einmal mehr die Bereitschaft ihrer Partei auch eine Minderheitsregierung zu unterstützen. Die Frage nach der sogenannten "Kenia-Koalition" (Rot-Schwarz-Grün) stelle sich aufgrund der Ablehnung der beiden anderen Parteien derzeit nicht, man sei aber auch hier "offen", so die Grüne. In Sachen Finanzkrise kündigte sie jedenfalls an, ein Anti-Spekulations- und ein Wachstumspaket im Parlament vorlegen zu wollen. Dieses beinhaltet unter anderem die Forderung nach einer stärkeren Regulation des Finanzmarkts und der Erhöhung der Einlagensicherungen.
"Spaziergang ist das keiner"
Weiters angegangen werden soll auch die Reform der parteiinternen Gremien. Dabei wird unter anderem über die Sinnhaftigkeit der demokratischen Bestellung der Kandidatenlisten nachgedacht werden, so Glawischnig. Bei den Grünen werden Nationalratskandidaten nicht von einem höheren Gremium nominiert. Stattdessen wird über deren Reihung sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene demokratisch abgestimmt. Zudem strebe sie eine Verbesserung des Dialogs zwischen Spitze und Basis an, wie sie sagte. Zu diesem Zweck wird die designierte Bundessprecherin durch alle Bundesländer touren.
Wenig begeistert zeigte sich die designierte Grünen-Chefin auf die Möglichkeit von Gegenkandidatinnen auf dem Grünen Bundeskongress angesprochen. Sie habe nichts gegen andere Bewerber, meinte sie, stellte aber gleichzeitig die Frage in den Raum "wer sich das antun möchte", denn: "Spaziergang ist das keiner", so die Grüne. Nach ihrer Stellvertretung gefragt sagte Glawischnig, sie gehe davon aus, dass Maria Vassilakou in dieser Funktion bleiben werde.
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