Erste Zweifel an der REM-Schlaf-Gedächtnis-Hypothese seien aus Beobachtungen depressiver Patienten erwachsen. Obwohl die meisten Antidepressiva den REM-Schlaf massiv unterdrückten, seien bei diesen Patienten unter medikamentöser Behandlung üblicherweise keine Gedächtnisdefizite aufgetreten. Die Wissenschaftler der Universitäten Basel und Lübeck ließen daher junge gesunde Männer abends Wortpaare lernen und motorische Hand- und Fingerfertigkeiten einüben, und verabreichten ihnen anschließend entweder ein Antidepressivum oder ein Placebo. Zwei Tage später wurde getestet, was die Männer noch wussten.
Zum Erstaunen der Forscher stellte sich dabei heraus, dass der Mangel an Traumschlaf bei den mit Antidepressiva behandelten Probanden die Gedächtnisbildung nicht beeinträchtigte. Die Männer hätten in einem der motorischen Tests, bei dem sie eine Art Klavierlauf lernen mussten, sogar besser abgeschnitten als diejenigen, die ein Placebo erhalten hatten. Allerdings könnte es nach Angaben der Universität Basel sein, dass einige neurobiologische Prozesse, die normalerweise zusammen mit dem REM-Schlaf auftreten, durch Antidepressiva nicht unterdrückt oder sogar verstärkt werden und so weiter die Gedächtnisbildung verbessern.
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