Eine mögliche Regierungszusammenarbeit sei kein Thema gewesen, betonten Pröll und Strache (im Bild bei ihrem TV-Duell im Wahlkampf 2006) nach dem Gespräch: "Es gab weder Vereinbarungen noch Zusagen, auch nicht über weitere Termine", wurde unterstrichen. Über den Inhalt des Gesprächs sei "ansonsten Stillschweigen vereinbart" worden, hieß es von der ÖVP-Seite. Immerhin: Man habe sich "mit der Analyse der nach dem Wahlergebnis eingetretenen Situation befasst" und habe "weiters festgestellt, dass die Regierungsbildung unter diesen Voraussetzungen nicht einfach wird".
Strache hatte indes den Eindruck, dass die ÖVP von ihrer "Ausgrenzung" der FPÖ abgehe und eine "atmosphärische Normalität" einkehre, sagte der FPÖ-Chef. Er bezeichnete den "Antrittsbesuch" Prölls als neuer ÖVP-Obmann als "politische Normalität". Strache hat nach Eigenangaben auch Prölls Hooligan-Sager aus dem Wahlkampf 2006 angesprochen (Pröll hatte die Freiheitlichen im "Hooligans-Sektor" geortet, Anmk.). Pröll habe gesagt, dass das so nicht gemeint sei, was Strache als "Klarstellung" sieht. Strache habe zudem für die FPÖ festgelegt, dass eine Volksabstimmung über eine neue EU-Verfassung "unverzichtbar" sei.
"Atmosphärisch" habe er jedenfalls das Gefühl gehabt, dass trotz des "ÖVP-Bünde-Korsetts" die Ausgrenzung vorbei sein müsse, ortete Strache ein "neues Politkapitel", neue politische Kultur und "Bereitschaft des Miteinander". Man sei "am richtigen Weg".
Kleiner Gesprächs-Marathon für Pröll
In den kommenden Tagen stehen für Pröll weitere Gespräche an: Am Dienstag mit dem BZÖ, voraussichtlich am Donnerstag mit der neuen Grünen Bundessprecherin Eva Glawischnig. SPÖ-Chef Faymann seinerseits wird voraussichtlich nach der Erteilung des Regierungsbildungsauftrags am Mittwoch von sich aus eine Einladung an Pröll aussprechen. Publikum war beim Treffen Pröll - Strache am Montag übrigens ausdrücklich nicht erwünscht: Wegen des regen Medieninteresses hatte die ÖVP noch in der Früh trocken mitgeteilt, der Termin sei "nicht medienöffentlich". Das Treffen wurde vom Café im Museum für Angewandte Kunst ins Parlament auf neutralen Boden verlagert. Kaffee gab es nicht, dafür Orangensaft und Wasser.
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