Kuriose Einigkeit

Rot-Schwarz: “Wir haben verstanden!”

Steiermark
04.10.2008 13:09
Wenn zwei im Land das Gleiche sagen, könnte das ja gedeihliches Miteinander bedeuten. Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ, links im Bild) jedenfalls lässt inserieren: "Wir haben verstanden." Und meint die Sonntags-Watsch'n (siehe Infobox). "Wir haben verstanden", das war am Donnerstag auch die Botschaft von ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer (rechts) nach dem Parteivorstand. "Nicht die Wähler, sondern die Politik muss die richtigen Schlüsse aus der Wahlniederlage ziehen." Viel deutlicher geht's nimmer...

Eine Botschaft gibt's auch an Josef Pröll: Die Landesschwarzen wollen in Sachen Koalitionsbildung ein Wort mitreden. Denn die Stimmung sei "unterm Hund", die Funktionäre seien verstört. Und um es auf gut Steirisch zu sagen, eine große Koalition "aufs Aug'" gedrückt zu bekommen, das wird nicht gespielt. Also hat sich die Landes-ÖVP etwas Besonderes einfallen lassen: Eine Urabstimmung soll Entscheidungshilfe über die Richtung geben: regieren oder opponieren...

Jetzt will man "Schützi" an die Gurgel!
Dass im Umfeld von Niederlagen mancher ein eigenes Süppchen kocht, liegt in der Natur von Parteien; gerade in der steirischen ÖVP ist Selbstzerstörung aber ein ausgeprägter Charakterzug. Und so werden im Schutze der Aufarbeitung des Desasters die Messer geschliffen. Ein paar schleichen halt immer mit dem Dolch im Gewande durch die Gegend. An die Gurgel will man Hermann Schützenhöfer. Vergessen ist, was der schwarze Chef nach dem 2005er-Debakel, als Waltraud Klasnic abdanken musste, für den schwer zerstrittenen Haufen getan hat. Obwohl's ihm in Reihe zwei gut gegangen wäre, hat er das Heft in die Hand genommen, der ÖVP neues Profil, neues Selbstbewusstsein gegeben. Er hat, da darf man ein bisserl pathetisch sein, die Partei geeint. Ohne Schützenhöfer wäre es eine Selbstzerfleischung ohne Ende geworden.

"Heiratsschwindler" gesucht
Aber Dankbarkeit ist keine politische Kategorie! In einem Aufwaschen solle auch auf Landesebene "etwas passieren". Es ist die ewig gleiche Suderei: Ein Kandidat mit Charisma, dazu jugendlich, ist gefragt. Und fesch muss er sein, ja, und Auftreten haben. Alles in allem das Anforderungsprofil für Heiratsschwindler, von dem mancher im Land träumt...

"Steiermark inoffiziell" von Gerhard Felbinger, "Steirerkrone"

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