Mit Zinsen geködert

“Sparverein” war der Hit im Ort

Steiermark
01.10.2008 21:11
Hellauf begeistert ist man in drei oststeirischen Gemeinden über das "Spar-Modell" eines Gastwirtes gewesen. "Alle haben mitgemacht", sagt der 65-jährige Pensionist Ernst Dirnbauer, der jetzt um sein Lebens-Erspartes (28.500 Euro) bangt. Jener Wirt, der mit hohen Sparvereinszinsen gelockt hatte, dürfte an die 700.000 verspekuliert haben.

"Ich war Stammgast in einem seiner drei Lokale", sagt Ernst Dirnbauer, 1.600-Euro-Pensionist aus Trautmannsdorf. "Irgendwann, ich glaub es war vor drei Jahren, hat mich dort ein Ortspolitiker angesprochen und mich gefragt, ob ich, wie er, sein Erspartes nicht besser anlegen wollte. Dabei hat er mir den Erlagschein gezeigt, mit dem er eine hohe Summe eingezahlt hat.

Mit hohen Zinsen geködert
Bis zu sieben Prozent Zinsen würd ich kriegen, wenn ich dem Sparverein des Wirten beitereten würde." Das hätten auch viele honorige Leute aus dem Ort getan. Sogar ein Polizist war dabei. "Da hab ich einen Teil meines Geldes abgehoben und bei den Sparern eingezahlt. Nach einem Jahr hab ich einen Tausender an Zinsen gekriegt.

"Wirt selbst hat kaum geworben"
Mein Kapital sei sicher, hat der Wirt versichert; ob die Zinsen immer so hoch blieben, wisse er nicht. Aber höher als jene der Bank würden sie immer sein. Da hab ich auch den Rest des Ersparten umgeschichtet." Insgesamt 28.500 Euro - und um die bangt der Oststeirer nun ebenso wie 100 andere Betroffene. "Der Wirt selbst hat ja kaum um Kunden geworben, sie selbst haben mit Einzahlungs- und Auszahlungsbestätigungen herumgewachelt und von den hohen Zinsen geschwärmt."

Bereits 60 Betroffene aufgetaucht
Mittlerweile sind etwa 60 der 100 Betroffenen bei der Arbeiterkammer aufgetaucht. Referent Peter Jerovschek: "Die Schadenshöhe beträgt jetzt schon 550.000 Euro. Gesamt werden es wohl mehr als 700.000 Euro sein, die der Wirt verspekuliert hat."

Der sitzt in U-Haft, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Jerovschek: "Ich kenne mich im Bankenwesen aus - und kann mir nicht vorstellen, dass man dort nichts über diese Machenschaften gewusst hat." Die Sache flog ja auf, als diese - die Sparkasse Feldbach - von der Steiermärkischen übernommen und geprüft wurde.

von Werner Kopacka, "Steirerkrone"

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