"Mission complete"

“Jules Verne” in der Erdatmosphäre verglüht

Wissenschaft
30.09.2008 15:58
Die Jungfernmission des europäischen Raumtransporters "Jules Verne" hat am Montagnachmittag ein zerstörerisches Ende genommen: Das erste von Europa entwickelte automatische Transferfahrzeug (ATV) verglühte wie geplant bei seinem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre gegen 15.30 Uhr über dem Südpazifik, wie die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) mitteilte.

Der 1,3 Milliarden Euro teure Transporter hatte am 3. April an der Internationalen Weltraumstation (ISS) angedockt und die Astronauten mit Lebensmitteln, Sauerstoff und Treibstoff versorgt. Fünf Monate später wurde er auf seine Vernichtungsreise geschickt. Das Fahrzeug verglühte am Montag - drei Wochen nach dem Abdocken - in 120 Kilometern Höhe über der Erde. Mit an Bord: knapp sieben Tonnen Müll und Abwasser von der ISS.

Ende als glühender Feuerball
"Bye Bye Jules - Mission complete", meldeten die ESA-Kontrolleure auf dem ATV-Blog im Internet. Auf Bildern aus dem Kontrollzentrum war der Transporter als glühender Feuerball zu sehen. "Wir betrachten das Ende von 'Jules Verne' mit gemischten Gefühlen", schrieb ESA-Missions-Chef Mike Steinkopf in dem Blog. "Das ATV war ein guter und verlässlicher Freund für sechs Monate, und der Abschluss der Mission ist traurig." Aber die Planung für die Folgemission "Jules Verne II" im Jahr 2010 habe schon begonnen.

ISS vor Weltraumschrott bewahrt
Ursprünglich sollte der "Lastwagen im All" nur vier Monate an der ISS angedockt bleiben. Weil die Besatzung das zusätzliche Platzangebot auf ihrem engen Außenposten für Erholungspausen sehr zu schätzen lernte, wurde die Mission um einen Monat verlängert. So konnte "Jules Verne" die ISS sogar vor einer Kollision mit Weltraumschrott bewahren, indem er die Station mit seinen Triebwerken aus der Schusslinie manövrierte.

Mit dem ATV hat sich die ESA endgültig zum unverzichtbaren Partner für die ISS etabliert. Mit seiner Nutzlast von 7,5 Tonnen wird das High-Tech-Transportsystem der zentrale Pfeiler für die Versorgung der Station, wenn die NASA ihre Shuttle-Flotte in zwei Jahren einstellt. Selbst ein Umbau des ATV zu einem bemannten Raumfrachter wird in Erwägung gezogen. Dafür müsste das System allerdings zunächst so erweitert werden, dass es zur Erde zurückkehren kann.

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