Roma-Fest in Graz

“Mit Vorurteilen muss aufgeräumt werden”

Steiermark
28.09.2008 12:29
"Der Zigeuner kommt mir nicht ins Haus." Mit solchen Anfeindungen wuchs nicht nur Rudolf Sarközi (vorne im Bild bei einer Rede im Nationalrat), Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma, auf, sondern die meisten aus der größten Minderheit Europas. Die am Freitagabend eröffnete Veranstaltungsreihe "Romale" in Graz versucht mit Ausstellungen, Konzerten und einem Symposium Vorurteilen entgegenzuwirken und einen positiven Blick auf die Roma zu werfen.
"Wir wollen Informationen liefern und Bewusstsein bilden. Es darf keine Diskriminierung mehr geben," so Astrid Kury von der Akademie Graz, die die "Romale" ins Leben gerufen hat. Eröffnet wurde das Festival mit der Ausstellung "Roma in Bewegung", bei der die Geschichte des ursprünglich aus Indien stammenden Volkes, das seit dem 16. Jahrhundert quer durch Europa verfolgt und vertrieben wurde und wird, bis in die Gegenwart dokumentiert wird. Auch Rudolf Sarközi, der auch Vorsitzender des Volksgruppenbeirats der Roma ist, bittet um mehr Toleranz für die rund zehn Millionen Roma in Europa: "Wir Roma leben seit jeher mit dem Vorurteil faule Hunde zu sein. Damit muss aufgeräumt werden."


Flecker: "Es ist erschreckend"
Der steirische Kulturreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Kurt Flecker (SPÖ) unterstrich noch einmal die Wichtigkeit der "Romale", indem er von einem Erlebnis des Freitagvormittag abgehaltenen Jugendlandtags berichtete. Bei der Diskussion über Migration habe ein Jugendlicher mit der Wortmeldung "Ausländer, die zu uns kommen, müssen sich anpassen, sonst sind sie hier nicht erwünscht" tosenden Beifall seiner Altersgenossen erhalten. "Es ist erschreckend. Der Bildungsauftrag in Richtung Demokratie ist noch lange nicht erfüllt und darum sind Veranstaltungen wie diese nur zu unterstützen," so Flecker.


"Meet your Neighbours"

Neben der Ausstellung "Roma in Bewegung" wurde am Freitag auch die Kunstausstellung "Meet your Neighbours" eröffnet, die Ausstellungsstücke von Delaine Le Bas aus England und Julie Denesha aus den USA zeigt. "Wir müssen mit offenem, brutalen Rassismus leben. Das Haus meiner Eltern wurde sogar mit fremdenfeindlichen Parolen beschmiert", schilderte Le Bas die Situation der Roma in Großbritannien.


Festival-Abschluss am 22. Oktober
Am Samstag steht das Festival ganz im Zeichen des Films: Gezeigt werden Beiträge über die Roma im Auschlössl. Am 30. September wird ein Symposium an der Karl-Franzens-Universität unter dem Titel "Roma - größte Minderheit Europas" stattfinden. Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet die "Falter"-Debatte am 22. Oktober: "Vom Rand in die Mitte? Wege zur Integration der Roma in Europa".
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