Traumstart verpasst

Brückner bemängelt Offensivspiel der ÖFB-Elf

Fußball
12.09.2008 13:42
ÖFB-Teamchef Karel Brückner hat sich am Tag nach dem 0:2 in der WM-Qualifikation auswärts gegen Litauen auf die Suche nach den Gründen für die Niederlage gegen die Balten-Truppe gemacht. In taktischer Hinsicht wollte der Tscheche seiner Mannschaft keine Vorwürfe machen, dafür bemängelte er am Donnerstag das ineffiziente Spiel nach vorne. "Es war das erwartet harte Spiel gegen die Litauer", sagte der Nationaltrainer über den Gegner, um danach Ursachenforschung in den eigenen Reihen zu betreiben. Ein Spieler des Nationalteams hat seinem Frust am Mittwoch offenbar auf besonders emotionale Weise freien Lauf gelassen: In der Kabine der Österreicher wurde ein Loch in die Wand getreten.

Wie die litauische Tageszeitung "Lietuvos rytas" auf ihrer Website berichtete, geriet ein ÖFB-Kicker nach dem Schlusspfiff in der Kabine des Stadions von Marijampole anscheinend dermaßen in Rage, dass er mit seinen Fußball-Schuhen gegen die Wand trat und dabei ein Loch hinterließ. Vonseiten des ÖFB wollte man diesen Vorfall am Donnerstag allerdings nicht kommentieren.

Brückner sieht Manko beim Offensivspiel
Teamchef Karel Brückner sah vor allem im Offensivspiel der Österreicher das größte Manko: "In der finalen Angriffsphase hatten wir Probleme, daran müssen wir arbeiten, an unserem Spielsystem und Spielordnung. Leider hatten wir nur Chancen und haben kein Tor gemacht." Der 68-Jährige hatte für seine Spieler aber auch Lob übrig. "Ich sehe in diesem Match nicht alles negativ. Trotz der Niederlage bin ich mit unserem Kampf und Einsatz in den letzten 30 Minuten zufrieden."

In dieser Phase kam Erwin Hoffer ins Spiel und brachte neuen Schwung, was Brückner dazu animierte, die Leistung des Rapidlers als "positiv" zu bezeichnen. An einen Einsatz des flinken Stürmers von Beginn an sei aber nie gedacht gewesen - auch nicht nach dem Ausfall von Marc Janko und der dadurch resultierenden Aufstellung von Stefan Maierhofer, der sich allein auf weiter Flur sichtlich unwohl fühlte.

Einen genauen Spielbericht, Reaktionen und Bilder vom Match findest du in der Infobox!

"Wollten Hoffer nicht an der Außenbahn verbrennen"
"Wir können nicht gleich von Anfang an Risiko spielen, sondern müssen hinten gut stehen und auf unsere zwei, drei Möglichkeiten warten", erzählte Brückner. Laut "Team-Trainer" Jan Kocian wollte man für Hoffer keinen der beiden zentralen defensiven Mittelfeldspieler opfern, und ein Einsatz anstelle von Martin Harnik sei ohnehin undenkbar gewesen, weil Hoffer kein Flügelspieler sei und "wir ihn nicht auf der Außenbahn verbrennen wollten". In der Offensive fehlte der an einer Magen-Darm-Grippe erkrankte Janko nach den Angaben von Brückner "sehr viel", damit allein waren die bis zum 0:2 zumeist harmlosen Angriffsbemühungen für den Teamchef aber nicht zu erklären. "Die zweite Reihe muss mehr im Angriff helfen", forderte der frühere tschechische Nationalcoach.

Kocian fordert mehr Offensiv-Geist
Für Kocian kam die Charakteristik des Spiels, das bis zum ersten Tor von zurückhaltender Taktik bei mäßigem Tempo und Niveau geprägt war, nicht unerwartet. "Bis zum ersten Tor haben sich beide Mannschaften eliminiert, keiner wollte ins offene Messer laufen. Beide waren in der Defensive stark, hatten aber keine klaren Torchancen. Nach den Gegentoren war es klar, dass wir anders spielen mussten, aber leider ist es uns nicht gelungen, unsere gute Defensivleistung auch im Spiel nach vorne zu bringen", meinte der Slowake, der bereits auf die kommende Doppelrunde auswärts gegen die Färöer (11. Oktober) und vier Tage später im seit Donnerstag verkauften Wiener Happel-Stadion blickte. "Wir müssen uns jetzt mehr mit der Offensive beschäftigen, gerade vor diesen beiden Spielen."

Sieg gegen Färöer gefordert
Die Ausgangslage vor dem Färöer-Match ist für Kocian klar. "Wenn wir da über irgendetwas anderes als über einen Sieg sprechen würden, wären wir im falschen Film." Gegen die Insel-Kicker wolle man sich Selbstvertrauen für das Duell mit den Serben holen. "Aber uns jetzt unter Druck zu setzen und zu sagen, wir müssen aus diesen zwei Spielen sechs Punkte holen, wäre das falsche Signal", warnte der 50-Jährige. Sein Chef Brückner deutete an, gegen die Färöer eventuell mehr Risiko zu nehmen. "Selbstverständlich werden wir in diesem Match anders als gegen Frankreich spielen, aber auch Rumänien hat dort nur 1:0 gewonnen."

Keine große Änderung des Kaders geplant
Der Kader für die Oktober-Partien dürfte laut Kocian mit dem aktuellen Aufgebot weitgehend identisch sein. "Zu großen Änderungen wird und kann es nicht kommen. Wir haben praktisch alle Spieler, die infrage kommen, gesehen. Mit Korkmaz können wir wahrscheinlich noch nicht rechnen und die U21-Mannschaft wollen wir vor dem EM-Playoff nicht schwächen. Aber wenn wir den einen oder anderen aus diesem Team brauchen, werden wir ihn uns holen", kündigte der Slowake an.

Spiel gegen Serbien praktisch ausverkauft
Zumindest der Rückhalt des Publikums ist auch im nächsten Heimspiel sicher: Am Donnerstag waren nach Angaben des Österreichischen Fußball-Bundes für das Spiel gegen Serbien am 15. Oktober (20.30 Uhr/ Ernst-Happel-Stadion) nur noch ein paar Dutzend Restkarten erhältlich. "Das Spiel ist praktisch ausverkauft", vermeldete der ÖFB.

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(Bild: KMM)



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