"Größer als Tirol"

Dinkhauser fehlen Parteistrukturen

Politik
05.09.2008 15:21
ÖVP-Dissident Fritz Dinkhauser hat es derzeit nicht leicht. Dem Tiroler Landesrebell machen bei seiner bundesweiten Kandidatur die fehlenden Parteistrukturen zu schaffen, wie er in einem Interview zugab. "Österreich ist größer als Tirol", ist sich Dinkhauser der neuen Situation für ihn bewusst. Der österreichweite Wahlkampf sei ein "enormer Aufwand", beklagte er. Der ehemalige AK-Präsident verwies auf die im Vergleich mit den etablierten Parteien bescheideneren Budgetmittel, die er mit einer Million Euro bezifferte. Außerdem sei die "Wahrnehmung über das Fernsehen" für die Kleinparteien schwieriger, bedauerte er.

Dinkhauser ist sich der Konkurrenz durch die zahlreichen anderen Kleinparteien bewusst. Es seien nun "mehrere Gladiatoren im Ring", auf die sich die Aufmerksamkeit der Wähler verteile, hob er im Gespräch mit der Austria Presse Agentur (APA) hervor.

Trotzdem übt sich der Tiroler, der bei den Landtagswahlen in seinem Heimatbundesland aus dem Stand knapp rund 18 Prozent der Stimmen abräumte, in  Zuversicht.  Als Wahlziel nannte er nach wie vor einen Stimmenanteil von vier bis sechs Prozent.  Er zähle auf das "gute Gespür" der Leute, die einen "totalen Neuanfang" herbeisehnen, begründete er unter anderem seinen Optimismus.

"Fritz-Tour" startete in Graz - nur 100 Zuhörer
Die Wahlkampfauftaktveranstaltung des ÖVP-Dissidenten Fritz Dinkhauser am Freitagnachmittag war nur spärlich besucht. Nicht einmal 100 Zuhörer fanden sich auf dem Grazer Freiheitsplatz ein, um sich die Botschaften Dinkhausers anzuhören. Dinkhauser selbst meinte, er verstehe, dass viele Menschen an einem so schönen Nachmittag lieber im Schwimmbad seien. Inhaltlich plädierte er für mehr Gerechtigkeit, konkrete Rezepte dafür blieb er aber schuldig.

Dinkhauser will Fortsetzung der "Chaosregierung" verhindern
Der ehemalige ÖVP-Politiker strebt eine Regierungsbeteiligung als "dritte Kraft" in einer Dreier-Koalition an. Mit wem eine Zusammenarbeit für ihn vorstellbar ist, darauf wollte er sich nicht festlegen. Hauptsache, die Fortsetzung der "Chaosregierung" verhindern -  lautet offenbar sein Motto. Von FPÖ und BZÖ habe er sich zwar bewusst abgegrenzt, räumte er ein. Nach den Wahlen werde man sich aber alle Programme ansehen und ausloten "was möglich ist", meinte er etwas vage.

Themen: Gebührenstopp, Nettolohnerhöhung und Frauen
Inhaltlich kann Dinkhauser dem SPÖ-Vorschlag zur Halbierung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel wenig abgewinnen. Er bezeichnete den Vorstoß als populistisch, da der Staat zuerst "vor seiner eigenen Haustür kehren soll" und zwar in Form eines Gebührenstopps. Außerdem soll es "endlich zu einer Nettolohnerhöhung statt eine Bruttolohnerhöhung" kommen um der kalten Progression entgegenzuwirken, argumentierte der Landtagsabgeordnete. Aufgeschlossener zeigte er sich zum VP-Vorstoß für ein einkommensabhängiges Karenzgeld. Er sei "für alles, was Frauen unterstützt", sagte er. Priorität habe für ihn allerdings der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen, strich er hervor.

Solidarität mit Oberösterreich-Kandidat in Schwierigkeiten
Solidarisch gibt sich Dinkhauser mit seinem oberösterreichischen Spitzenkandidaten Leo Steinbichler. Dieser war auf Grund seines Pleite gegangenen Gasthauses und schuldig gebliebenen Löhnen in Negativschlagzeilen geraten. "Das gibt's im Leben", kommentierte Dinkhauser den Vorfall. Er habe mit Steinbichler schon gesprochen und ihm gesagt, dass "dieses Problem gelöst werden muss". So werde das bestehende Vermögen veräußert werden müssen, um die Forderungen der Arbeitnehmer abzugelten, erläuterte Dinkhauser. Er lasse seine Leute aber sicher nicht "gleich beim ersten kleinen Lüftchen fallen", betonte er.

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