Neue Hoffnung

US-Forschern gelingt Schritt zu Malaria-Impfstoff

Wissenschaft
09.08.2013 12:52
US-Forschern sind laut eigenen Angaben ein vielversprechender Schritt hin zu einem Malaria-Impfstoff gelungen. Erste Versuche mit abgeschwächten Erregern, die Testpersonen intravenös verabreicht wurden, brachten gute Ergebnisse. Ein Vakzin könnte jedes Jahr 219 Millionen Erkrankungen und 660.000 Todesfälle weltweit verhindern.

Einem Team um Robert Seder vom Impfforschungszentrum in Bethesda im US-Bundesstaat Maryland gelang es, die in Moskitos lebenden und für die Übertragung einer besonders gefährlichen Malaria-Variante verantwortlichen Parasiten namens Plasmodium falciparum (Bild 2) in einer für Impfungen geeigneten Form zu kultivieren und zu einem Serum zu machen.

Dass eine Immunisierung gegen Malaria durch eine Infektion mit Plasmodium-falciparum-Erregern möglich ist, ist laut den Medizinern schon seit 40 Jahren bekannt. Allerdings gab es bis dato keine geeignete Möglichkeit, die winzigen Parasiten für einen Impfstoff aufzubereiten. Bisher war die einzige Möglichkeit, Menschen von infizierten Moskitos stechen zu lassen.

Höhere Dosis - mehr Antikörper
Der Studie zufolge teilten die Forscher ihre Proganden in zwei Gruppen auf: Die erste Gruppe bekam im Verlauf eines Jahres vier Dosen des neuen Impfstoffs namens PfSPZ (steht für "Plasmodium falciparum sporozoites"), die zweite bekam fünf. Nur ein Drittel der Versuchspersonen der ersten Gruppe bekam Malaria, aus der zweiten Gruppe erkrankte keiner. Je höher die Zahl der verabreichten Dosen war, desto größer war die Zahl der Antikörper, die die Forscher im Blut der Testpersonen feststellten.

Auch die menschlichen T-Zellen, die ein wichtiger Teil der Immunabwehr sind, sprachen demnach in einer "dosis-abhängigen Weise" auf die Serumgaben an. Ein derartiger Schutz sei bislang nur mittels Immunisierung durch Moskitostiche erreicht worden, schrieben die Forscher.

Bis geklärt ist, ob der neue Ansatz tatsächlich funktioniert, sind den Wissenschaftlern zufolge aber noch umfangreiche Folgestudien notwendig. So muss etwa geklärt werden, wie lange der Impfschutz anhält und ob das Serum auch gegen andere Plasmodium-falciparum-Stämme (diese kommen vor allem in Afrika vor) wirkt.

660.000 Malaria-Tote im Jahr weltweit
Malaria ist eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten überhaupt. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO starben allein 2010 weltweit 660.000 Menschen an der Tropenkrankheit, rund 90 Prozent davon in Afrika. Die weltweite Zahl der Malariafälle lag im selben Jahr nach diesen Schätzungen bei 219 Millionen.

Bisher gibt es gegen keine der Varianten der Tropenkrankheit, die durch Stechmücken der Gattung Anopheles übertragen wird, einen Impfstoff. Es gibt zwar Medikamente gegen Malaria, doch in vielen Regionen der Welt haben die Erreger bereits Resistenzen gegen diese Mittel entwickelt.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele