Hyperaktivität etc.

Smartphones können Kinder krank machen

Wissenschaft
29.05.2017 19:54

Bei täglicher Smartphone-Nutzung steigt bei Kindern und Jugendlichen das Risiko von Konzentrationsschwäche und Hyperaktivität. Das geht aus einer deutschen Studie hervor, für die mehr als 5500 Kinder und Eltern befragt wurden. Demnach ist das Risiko von Konzentrationsstörungen bei täglichem Smartphone-Gebrauch von mehr als einer halben Stunde bei 8- bis 13-Jährigen sechsmal höher als üblich.

Motorische Hyperaktivität ist bei Zwei- bis Fünfjährigen bei einer Smartphone-Nutzung von mehr als einer halben Stunde pro Tag 3,5-mal häufiger als normalerweise. Mehr als 16 Prozent der 13- und 14-Jährigen gaben zudem an, Probleme zu haben, die eigene Internetnutzung selbstbestimmt zu kontrollieren.

Hinweise auf Bindungsstörungen
Aber auch schon für die Allerkleinsten kann ein Smartphone laut der am Montag in Berlin vorgestellten Studie zum Problem werden. Wenn die Mutter während des Stillens oder der Betreuung von Säuglingen parallel digitale Medien nutzt, gibt es demnach messbare Hinweise auf Bindungsstörungen. "Kinder trinken nicht richtig, sie schlafen schlecht", sagte die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) bei der Vorstellung der Daten.

Mortler mahnte Eltern, mehr auf die Mediennutzung ihrer Kinder zu achten. Experten gingen von etwa 600.000 Internetabhängigen und 2,5 Millionen problematischen Internetnutzern in Deutschland aus. "Sechs Prozent der 12- bis 17-Jährigen in unserem Land sind definitiv behandlungsbedürftig", sagte Mortler.

Kein Smartphone vor dem 12. Geburtstag
Uwe Büsching vom Vorstand des deutschen Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte sagte, Kinder sollten vor dem zwölften Geburtstag kein Smartphone bekommen. Ähnlich wie im Straßenverkehr brauche es so für die Mediennutzung klare Regeln. Vor dem Kauf eines Handys für Minderjährige sollten Eltern mit ihren Kindern einen Vertrag über Grenzen der Nutzung abschließen. Wichtig sei, dass Kinder nicht unbeaufsichtigt im Internet surften und dass es eine automatische Abschaltfunktion nach einer bestimmten Dauer gebe.

Studienautor Rainer Riedel, Direktor des Instituts für Medizinökonomie und medizinische Versorgungsforschung Köln, plädierte zudem dafür, dass Eltern etwa bei Klassenchats per Smartphone mitlesen. Das könne die Minderjährigen vor Mobbing schützen. Gut seien auch handyfreie Zonen etwa am familiären Esstisch, so der Experte.

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