Wie die Forscher um Rolanda Lange, Johanna Werminghausen und Nils Anthes in der Online-Ausgabe der Zeitschrift "Proceedings of the Royal Society B" berichten, kopulieren die Meeresschnecken der Gattung Siphopteron zwar ganz regulär durch die Übertragung von Spermien in den weiblichen Genitaltrakt. Zusätzlich übertragen die bunten Tiere mit einer fast durchsichtigen Injektionskanüle (im Bild rot markiert) Prostatasekrete in die Haut ihrers Partners.
Stich direkt zwischen die Augen
Derartige als "traumatisch" bezeichnete Übertragungswege sind zwar für eine Vielzahl von Tieren bekannt, das nun beschriebene Ziel der Injektion ist jedoch einzigartig: Wie die Forscher herausgefunden haben, wird das Sekret durch einen Stich zwischen die Augen des Partners tief in das darunterliegende Gewebe übertragen.
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Tiere das darunterliegende zentrale Nervensystem anvisieren. Die in den Sekreten vermuteten bioaktiven Proteine könnten über das zentrale Nervensystem die Fortpflanzung des Partners manipulieren, und beispielsweise die Eiablagerate erhöhen beziehungsweise den Befruchtungserfolg der frisch übertragenen Spermien relativ zu konkurrierenden Männchen erhöhen, so die Forscher.
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