Kühlende Aerosole

Pflanzen können die Klimaerwärmung mindern

Wissenschaft
29.04.2013 10:12
Pflanzen könnten laut einer neuen Studie österreichischer und finnischer Forscher die Klimaerwärmung mildern. Demnach reagieren Pflanzen auf die höheren Temperaturen mit der vermehrten Freisetzung von Gasen, aus denen in der Folge winzige Partikel - sogenannte Aerosole - entstehen, die einen kühlenden Effekt auf das Klima haben.

Über diesen Effekt berichten die Wissenschafter der Universität Helsinki und des Internationalen Instituts für vergleichende Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien nun in der Fachzeitschrift "Nature Geoscience".

"Jeder kennt den Duft des Waldes - dessen Hauptkomponenten sind von Pflanzen freigesetzte Gase", erklärte Ari Asmi von der Universität Helsinki. Konkret handelt es sich dabei um Monoterpene, so Studienleiter Pauli Paasonen, der derzeit am IIASA forscht, im Gespräch. Das sind Kohlenwasserstoffe und die Hauptbestandteile von ätherischen Ölen, die von Pflanzen in großen Mengen produziert werden.

Aerosole fördern die Wolkenbildung
Nachdem sie in der Atmosphäre oxidiert wurden, tendieren diese Kohlenwasserstoffe dazu, zu größeren Partikeln zu kondensieren. Es ist bekannt, dass diese in der Atmosphäre verteilten Aerosolpartikel - gleich ob sie aus menschlichen Aktivitäten stammen oder durch natürliche Prozesse freigesetzt wurden - das Sonnenlicht reflektieren und als Kondensationskerne die Wolkenbildung fördern, womit sie kühlend auf das Klima wirken.

Frühere Untersuchungen hätten diese Rückkoppelung bereits vorhergesagt, bis auf Fallstudien an einzelnen Standorten und in kurzen Beobachtungszeiträumen habe sie aber nicht bewiesen werden können, schreiben die Wissenschaftler. Die neue Studie, in der Daten von elf verschiedenen Orten in Europa, Nordamerika und Südafrika analysiert wurden, belegt den Effekt nun aber langfristig und auf kontinentalem Maßstab.

"Retten uns nicht vor der Klimaerwärmung"
Auf globaler Ebene wirken sich die verstärkten Pflanzenemissionen nur gering aus - sie mildern die erhöhten Temperaturen nur um rund ein Prozent. "Das wird uns nicht vor der Klimaerwärmung retten", betonte Paasonen. Allerdings zählen die Effekte von Aerosolen auf das Klima zu den größten Unsicherheitsfaktoren in Klimamodellen. "Je besser wir diese Prozesse verstehen, desto besser können wir die Modelle machen", so der Wissenschaftler.

Auf regionaler Ebene zeigt die Studie einen deutlich höheren Effekt der von Pflanzen stammenden Aerosole: In bewaldeten Gebieten können sie die Klimaerwärmung um bis zu 30 Prozent eindämmen. In Regionen wie Finnland, Sibirien oder Kanada könnte diese Rückkoppelung die Erwärmung daher substanziell reduzieren.

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