Mission beendet

NASA-Sonde MESSENGER auf dem Merkur zerschellt

Wissenschaft
30.04.2015 23:20
Mehr als vier Jahre lang hat die NASA-Sonde MESSENGER den Planeten Merkur umkreist und Unmengen an Fotos und Daten zur Erde gefunkt. Am Donnerstag, um 21.26 Uhr MESZ, ist das drei Meter große Raumfahrzeug kontrolliert und mit einer Geschwindigkeit von 14.000 Kilometern pro Stunde auf der Oberfläche des Merkur zerschellt, wie die NASA auf ihrer Website bestätigte.

Die Missionsleitung am Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University in Laurel (Maryland) bestätigte, dass die altersmüde Sonde MESSENGER, die nicht weniger als 4.105 Mal den Merkur umkreiste, ihre Arbeit beendet und bei ihrem Aufprall einen Krater mit einem Durchmesser von rund 16 Metern auf dem der Sonne nächsten Planeten hinterlassen hat.

"Der Betrieb der Sonde wird dann vorbei sein, aber wir feiern 'Messenger' als eine mehr als erfolgreiche Mission", hatte NASA-Manager John Grunsfeld wenige Tage vor Missionsende erklärt. "Zugleich ist es der Beginn einer noch längeren Mission, die darin besteht, die Daten zu analysieren, die alle wissenschaftlichen Geheimnisse von Merkur offenlegen." Mehr als 250.000 Fotos hat "Messenger" geknipst und viele Terabyte an Daten gesammelt.

Vor elf Jahren in Cape Canaveral gestartet
Die Sonde, deren Name auf Deutsch Bote bedeutet und eine Abkürzung für "MErcury Surface, Space ENvironment, GEochemistry, and Ranging" ist, hat in vielerlei Hinsicht Pionierarbeit geleistet. Als sie im August 2004 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Staat Florida startete, hatte es zuvor mehr als 30 Jahre lang keine Mission zum Merkur mehr gegeben. Und "Mariner 10", die einzige Vorläufer-Mission, hatte auch nur die Hälfte der Oberfläche des seit mehr als 3.000 Jahren bekannten Merkur kartiert.

Über 19,3 Milliarden Kilometer hat MESSENGER seit dem Start zurückgelegt. Nach fast sieben Jahren erreichte die rund 500 Kilogramm schwere Sonde 2011 die Umlaufbahn des Merkur. Eigentlich sollte sie den Planeten, der etwas größer als der Erdmond ist und innerhalb der Erdbahn um die Sonne kreist, nur einmal umrunden. Weil Zustand und Tankinhalt es zuließen, wurde die Mission aber gleich zweimal um insgesamt vier Jahre verlängert.

Einen besonders einladenen Planeten fand MESSENGER nicht vor, aber das war der NASA schon vor der Mission klar gewesen. Nachts wird es auf dem Merkur fast - 200 Grad Celsius kalt, tagsüber erhitzt er sich auf Temperaturen von 400 Grad und mehr. Und Sonnenuntergang ist erst nach einem Merkurjahr - das ist immerhin 88 Erdentage lang.

Unmengen an Fotos und Daten zur Erde gefunkt
Mit Daten und Fotos von diesem scheinbar abweisenden Planeten begeisterte MESSENGER die Forscher dann aber trotzdem. Die mit einem Schild aus Spezialkeramik gegen die Hitze geschützte Sonde mit acht wissenschaftlichen Instrumenten an Bord entdeckte unter anderem unerwartet starken Vulkanismus, einen ungewöhnlichen Eisenmangel in der Oberfläche und Hinweise auf Wasser. Außerdem fotografierte MESSENGER die letzten bis dahin noch unbekannten Gebiete des Planeten.

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