Erbgutanalyse zeigt:

Mutierte Malaria-Erreger erhöhen Krankheitsgefahr

Wissenschaft
15.11.2013 12:55
Manche Menschen in tropischen Ländern haben einen natürlich Schutz gegen eine bestimmte Malaria-Form. Doch der könnte nun bröckeln, wie US-Forscher jetzt mithilfe von Genstudien herausgefunden haben. Demnach könnten veränderte Erreger diese Widerstandskraft gegen die Krankheit austricksen.

Bei den Erregern handelt es sich um Parasiten namens Plasmodium vivax. Sie sind Verursacher der sogenannten Malaria tertiana, bei der regelmäßig Fieberschübe auftreten. Die Erreger können sich in der Leber verstecken und die Patienten später erneut krank machen, so die Experten, die ihre Erkenntnisse am Freitag auf einem Kongress für Tropenmedizin in Washington vorstellten.

Menschen, denen ein ganz bestimmtes Eiweiß namens DARC (es wird auch Duffy-Antigen bezeichnet, Anm.) auf den roten Blutkörperchen fehlt und als Duffy-negativ bezeichnet werden, galten bislang eigentlich als geschützt. Doch in den vergangenen fünf Jahren beobachteten Forscher, dass Afrikaner und Südamerikaner mit diesem Bluttyp dennoch an Malaria tertiana erkrankten.

Spezielles Eiweiß schützt vor Parasit
Rund 95 Prozent der Bevölkerung in Ländern südlich der Sahara gilt als Duffy-negativ. Fehlt dieses Eiweiß, können die Parasiten die roten Blutkörperchen nicht entern und sich nicht vermehren. Krankheitssymptome bleiben aus.

"Wir haben bisher unbekannte Gen-Mechanismen in Plasmodium-vivax-Parasiten entdeckt, die ihnen andere Möglichkeiten eröffnen könnten, in rote Blutzellen einzudringen", sagt aber nun Peter Zimmermann von der Case-Western Reserve University in Cleveland (Ohio). Dies könnte erklären, warum Menschen ohne Duffy-Eiweiß dennoch an Malaria erkranken. Den Angaben zufolge ist noch unklar, ob es sich um ein neues Phänomen handelt oder um eines, das erst jetzt entdeckt wurde.

Krankheit wird durch Mücken übertragen
An der Vivax-Malaria sterben nicht so viele Menschen wie an der gefährlicheren Malaria tropica, deren Erreger das Plasmodium falciparum ist. Die Zahl der von einer Ansteckung bedrohten Menschen weltweit wird jedoch bei beiden Formen als annähernd gleich eingeschätzt.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkrankten im Jahr 2010 rund 220 Millionen Menschen an einer der verschiedenen Malaria-Formen, etwa 660.000 Patienten starben an den Folgen. Die Tropenkrankheit wird durch den Stich von Anopheles-Mücken übertragen.

Erbgut von Plasmodien untersucht
Zimmermann und Kollegen untersuchten für ihre Studien unter anderem das Erbgut von Plasmodien von der afrikanischen Insel Madagaskar, es handelte sich um 189 Proben. Bei mehr als der Hälfte der Parasiten lag ein Gen in doppelter Ausführung vor, das für das Eindringen in die roten Blutkörperchen verantwortlich ist. Bei Plasmodien aus Kambodscha stießen sie auf ein bisher unbekanntes Gen, das den Krankheitserregern die Zell-Invasion ermöglichen könnte.

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