Warmer Sommer

Grönlands Eisschild schmilzt immer schneller

Wissenschaft
14.09.2016 15:15

Auch auf Grönland war es in diesem Sommer ungewöhnlich warm. Die Durchschnittstemperatur lag 2,3 Grad über dem mittleren Wert der Jahre 1981 bis 2010, teilte das dänische Meteorologische Institut (DMI) mit. Die Tendenz zu höheren Temperaturen in der Arktis setze sich fort, erklärte DMI-Experte John Cappelen. "Das bedeutet, dass das Gletschereis weiter schmilzt und nicht nur einen steigenden Wasserstand, sondern auch kräftigere Stürme zur Folge haben wird."

An der geologischen Forschungsanstalt GEUS in Kopenhagen wurde festgestellt, dass sich eine 95 Quadratkilometer große Eisscholle von einem Gletscher im Norden Grönlands löst. "Ich rechne damit, dass sie in ein bis zwei Jahren abtreibt", sagte der Forscher Jason Box vor Kurzem. Das Institut überwacht die 45 größten Gletscher in Grönland. Es ist nicht das erste Mal, dass sich größere Eismengen lösen. Zwischen 1999 und 2015 sei ein Areal von 1799 Quadratkilometern verschwunden, erklärte Wissenschaftler Box. "In warmen Sommern geht mehr Eis verloren."

Den Zahlen des Meteorologischen Instituts zufolge lagen die Durchschnittstemperaturen in Grönland im Juli bei 4,9 Grad, normal sind 2,6 Grad. An der dem Gletscherbruch nächstgelegenen Station Nord wurden im Juli durchschnittlich 5,9 Grad gemessen, das sind 1,9 Grad mehr als üblich.

Heuer ungewöhnlich frühe Eisschmelze
Erst im Frühjahr hatten Wetterforscher eine ungewöhnlich frühe Eisschmelze auf Grönland festgestellt, zudem wurden die höchsten Apriltemperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen. Das teilautonome Grönland, das zum dänischen Königreich gehört, ist mit seinen 2.800 Kilometern von Nord nach Süd und 1.000 Kilometern von West nach Ost die größte Insel der Welt. Es besteht zu 85 Prozent aus Inlandeis.

Im Zuge des Klimawandels drohen dem Ökosystem schwere Veränderungen: Ein Temperaturanstieg um einige Grad könnte das fast vollständige Abschmelzen des Eises auslösen - mit einem massiven Anstieg des Meeresspiegels als Folge. In den vergangenen Jahren hatte sich die Schmelze in den frostfreien Monaten Mai bis September deutlich verstärkt.

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