Denken logisch

Graupapageien sind genauso schlau wie dreijährige Kinder

Wissenschaft
08.08.2012 11:34
Graupapageien sind teilweise genauso schlau wie Schimpansen und dreijährige Kinder. Wissenschaftler der Konrad Lorenz Forschungsstelle in Grünau im Almtal in Oberösterreich und des Departments für Verhaltensbiologie der Universität Wien zeigten in Versuchen, dass die Tiere logisch denken und zwei Schritte auf einmal schlussfolgern können, schreiben die Forscher.

Für die Versuche zeigten Verhaltensforscher Graupapageien - sechs ehemalige Haustiere zwischen zehn und 35 Jahren - zunächst zwei blaue Plastikbecher und schüttelten sie. In einem davon klapperte es. Drehten die Papageien diesen Becher mit dem Schnabel um, fiel eine Walnuss, die darin versteckt war, heraus. Beim nächsten Versuch schüttelten die Forscher nur einen der beiden Becher, in dem nichts zu hören war. Die Papageien steuerten sofort den anderen Becher an - sie hatten offensichtlich begriffen, wo die Nuss verborgen sein musste, so die Forscher.

Die Papageien lösten die Aufgabe, egal ob die Forscher den leeren, den vollen oder beide Becher schüttelten. Bisher konnten nur Menschenaffen und Kinder ab drei Jahren auf Anhieb derartige Aufgaben mithilfe logischen Denkens lösen. Andere Affen schafften es teilweise erst nach intensivem Training. Hunde ließen sich etwa auf Telefon-Klingeltöne dressieren, kamen aber beim Fehlen des Geräusches nicht auf die richtige Spur.

Die Graupapageien konnten übrigens besser erkennen, wo die Nuss versteckt war, wenn die Forscher die Becher waagrecht schüttelten, und nicht auf und ab. "Das ist ein Ergebnis, mit dem wir nicht gerechnet haben", sagte der Leiter der Studie, Christian Schlögl, der mittlerweile am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen arbeitet. Die Forscher vermuten, dass das Auf-und-ab-Schütteln die Papageien irritierte, weil es ihre Kopfbewegungen nachahmte.

"Alex" beherrscht über 200 Wörter
Über das Leben und Sozialsystem der Graupapageien wisse man nicht allzu viel, sie kommen in der Natur nur im Regenwald Afrikas vor, sagte Schlögl. Dass sie nicht dumm sind, hat vor allem "Alex" (Bild 2) bewiesen, ein Graupapagei der US-Tierpsychologin Irene Pepperberg. Er konnte über 200 Wörter äußern, Fragen beantworten und sagen, ob etwas mehr oder weniger ist, so Schlögl. Machte ein anderer Graupapagei einen Fehler, korrigierte er ihn.

Nur weil andere Tiere ein größeres Gehirn als die Papageien haben, seien sie deswegen keinesfalls schlauer, erklärte Co-Autor Kurt Kotrschal. Es zähle nämlich nicht die absolute Gehirngröße, sondern wie groß es im Vergleich zum Körper ist. Wichtig sei vor allem das Großhirn. "Hier liegen Krähenvögel und manche Papageien mit der relativen Hirngröße im Bereich von Schimpansen, und die geistige Leistungsfähigkeit ist ebenfalls vergleichbar", so Kotrschal.

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