Kommt aus Neuguinea

Gefräßiger Wurm bedroht Europas Weinbergschnecken

Wissenschaft
04.03.2014 14:58
Ein gefräßiger Wurm, der aus Neuguinea nach Europa eingeschleppt wurde, bedroht eine der bekanntesten kulinarischen Spezialitäten Frankreichs - die Weinbergschnecken. Der rund fünf Zentimeter lange und fünf Millimeter breite Neuguinea-Plattwurm habe es auf alle Arten von Schnecken abgesehen, warnen Forscher.

Demnach steht der flache Wurm (Bild) aus Asien, der eine olivschwarze Ober- und eine helle Unterseite hat, bereits auf der Liste der 100 weltweit gefährlichsten Eindringlinge. Gesichtet wurde der Schädling in Frankreich erstmals im Botanischen Garten der normannischen Stadt Caen, dessen Mitarbeiter Alarm schlugen. DNA-Tests hätten ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt, berichteten französische Wissenschaftler am Dienstag in der Internet-Fachzeitschrift "PeerJ": Der bereits in mehr als 15 Ländern im Pazifikraum verbreitete Neuguinea-Plattwurm ist nun auch in Europa angekommen.

Besonders gefährlicher Eindringling
Der Wurm mit dem wissenschaftlichen Namen Platydemus manokwari sei ein besonders gefährlicher Eindringling, betont Jean-Lou Justine vom französischen Nationalmuseum für Naturkunde. "Ich hoffe, wir können seinen Vormarsch rasch stoppen." Wenn dies nicht gelinge, könnten "alle Schnecken in Europa" aussterben. "Das mag jetzt ironisch erscheinen, aber es sollte auf den Effekt hingewiesen werden, den das auf die französische Küche haben würde", fügte der Wissenschafter hinzu.

Den Experten zufolge klettert der Vielfraß Schnecken sogar auf Baumstämmen hinterher. Wenn er keine Schnecken mehr findet, begnügt er sich mit Regenwürmern. Der Wurm stammt ursprünglich aus einem rund 3.000 Meter hohen Bergmassiv in Neuguinea, wo milde Temperaturen herrschen. Tests haben jedoch gezeigt, dass er Temperaturen bis zu zehn Grad Celsius aushält - damit hat er gute Überlebenschancen in europäischen Regionen mit gemäßigtem Klima, wo es besonders viele Schnecken gibt.

Hunderte Schneckenarten bedroht
"Platydemus manokwari ist eine neue und bedeutende Gefahr für die Artenvielfalt in Frankreich und Europa", schreiben die Forscher in "PeerJ". Der Wurm bedrohe Hunderte Schneckenarten, von denen einige bereits vom Aussterben bedroht seien und daher unter Artenschutz stünden. Daher müssten Maßnahmen zur Ausrottung oder zumindest zur Kontrolle des Wurms in Europa ins Auge gefasst werden.

Ein entfernter Verwandter des Wurms, der aus Neuseeland stammende Arthurdendyus triangulatus, hat dem Bericht zufolge bereits im Norden Großbritanniens erhebliche Schäden angerichtet: Er wird für den drastischen Rückgang bei Regenwürmern verantwortlich gemacht, die die Erde auflockern und damit die Qualität von Böden verbessern. Mehrere europäische Staaten haben bereits Maßnahmen beschlossen, um eine Verbreitung dieses Schädlings - etwa durch importierte Pflanzen - zu verhindern.

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