Vor Kolumbien

Galeone mit Milliardenschatz an Bord entdeckt

Wissenschaft
06.12.2015 09:45
Der Traum unzähliger Schatzsucher ist für Forscher in Kolumbien wahr geworden: Ein Team aus kolumbianischen und ausländischen Experten hat nach mühevollen Recherchen das Wrack der vor 307 Jahren gesunkenen spanischen Galeone "San José" entdeckt. An Bord soll sich Gold und Silber im Milliardenwert befinden. "Das ist der wertvollste Schatz, der in der Geschichte der Menschheit gefunden wurde", sagte der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos am Samstag bei einer Pressekonferenz in der Küstenstadt Cartagena.

In der Nähe der Hafenstadt an der kolumbianischen Karibikküste hatten die Experten das Wrack der "San José" entdeckt, das 1708 gesunken war. Die "San José" war das Hauptschiff einer Flotte, die im Auftrag des spanischen Königs Philipp V. Gold, Silber und andere Wertsachen aus den Kolonien in Amerika über den Atlantik bringen sollte. Sieben bis elf Millionen Gold- und Silberpesos soll das Schiff an Bord gehabt haben, als es sank. Die "San José" ging in einer Schlacht gegen britische Schiffe, die es auf die wertvolle Ladung abgesehen hatten, unter. Nur eine Handvoll der 600 Besatzungsmitglieder überlebte.

Schätzungen reichen bis zu vier Milliarden Dollar
Der heutige Wert der Ladung ist noch unklar, die Schätzungen gehen weit auseinander und liegen zwischen einer halben Milliarde und vier Milliarden Dollar. Jahrzehntelang hatten Schatzsucher nach dem Schiff gesucht, waren dabei aber lediglich auf andere Wracks gestoßen. Das internationale Expertenteam, das schließlich Erfolg hatte, erforschte die Winde und Strömungen, die vor 307 Jahren in der Region geherrscht hatten und suchte in spanischen und kolumbianischen Archiven nach Hinweisen.

Santos sagte, das Wrack sei am 27. November an einer Stelle gefunden worden, an der es zuvor nicht vermutet worden war. Dabei seien auf dem Meeresgrund auch mindestens fünf weitere Schiffswracks entdeckt worden. Der Präsident twitterte auch einen Clip von der erfolgreichen Mission der Schatzsucher:

"Kein Zweifel an der Identität des Schiffswracks"
Die beteiligten Experten berichteten, sie hätten das auf der Seite liegende Wrack der "San José" aufgrund seiner einzigartigen Bronzekanonen mit eingravierten Delfinen sowie an seiner Ladung erkannt. "Die Menge und die Art des Materials lassen keinen Zweifel an der Identität des Schiffwracks", sagte Ernesto Montenegro, der Leiter des Kolumbianischen Instituts für Anthropologie und Geschichte, bei der Präsentation der Aufnahmen.

Fund ist "ein beispielloses Ereignis für das Land"
Zuvor hatte bereits eine US-Firma den Fund der "San José" für sich beansprucht, doch dieser wurde nie bestätigt. Nach Angaben des Anthropologen Fabian Sanabria könnten noch bis zu 1000 Schiffswracks vor der Karibikküste Kolumbiens auf dem Meeresgrund schlummern - aber nur sechs bis zehn von ihnen hätten Schätze an Bord. Am bedeutendsten sei der Fund der "San José", sagte Sanabria. Der Bürgermeister von Cartagena, Dionisio Velez, nannte den Fund "ein beispielloses Ereignis für das Land".

US-Unternehmen fordert Hälfte des Schatzes
Um den Milliarden-Schatz an, der in dem 1708 gesunkenen Schiff vermutet wird, bahnt sich nun ein Streit an. Die US-Firma Sea Search Armada, die das Wrack in den 1980er-Jahren als Erste geortet haben will, verlange die Hälfte des Gewinns, sagte deren Anwalt Danilo Denis am Sonntag dem kolumbianischen Sender RCN.

Er berief sich auf ein Urteil des Obersten Gerichtshofes Kolumbiens aus dem Jahre 2007, wonach der Teil des Schatzes, der nicht zum kolumbianischen Kulturerbe zähle, mit dem US-Unternehmen zu teilen sei. Es sei unvermeidlich, dass die Regierung des südamerikanischen Landes sich mit SSA arrangiere, ergänzte der Jurist.

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