Plage in Australien

Forscher hetzen Ameisen auf die giftige Aga-Kröte

Wissenschaft
19.02.2010 12:37
Im Kampf gegen die unkontrollierte Ausbreitung der Aga-Kröte im Norden Australiens haben Wissenschaftler eine neue Methode gefunden. Mit Hilfe von Katzenfutter sollen Fleischameisen an die Ufer der Tümpel gelockt werden, in denen die Kröten ihren Laich ablegen. Wenn die Jungen dann aus dem Wasser kommen, werden sie umgehend von den riesigen Ameisen gefressen.

Die Aga-Kröte wurde 1935 von Hawaii eingeführt - in der Hoffnung, dass sie das Ungeziefer fressen würde, das sich auf den Zuckerrohrplantagen im Northern Territory ausgebreitet hatte. Das Experiment schlug jedoch fehl: Die Schädlinge wurden nicht bekämpft, dafür vermehrte sich die Kröte in einem solchen Ausmaß, dass sie schnell selbst zur Plage für die Landwirtschaft wurde und das einheimische Ökosystem bedrohte. Denn die giftigen Tiere haben kaum natürliche Feinde.

Seitdem hat man - zum Entsetzen von Tierschützen - selbst vor den brutalsten Mitteln nicht zurückgeschreckt, um das Kröten-Problem wieder loszuwerden. Zuweilen wurde einfach mit Golf- und Cricket-Schlägern auf die quakenden Amphipien eingeschlagen. In den vergangenen Jahren wurde vermehrt mit der chemischen Keule agiert - man versuchte die Tiere einzufrieren oder mit Kohlendioxid zu vergasen. Doch die Aga-Kröten vermehrten sich munter weiter.

Aga-Gift löst Herzinfarkt aus
Ihr Gift, das bei Angreifern aus der Tierwelt einen Herzinfarkt auslöst, scheint den australischen Fleischameisen indessen nichts anzuhaben, wie Rick Shine, Biologieprofessor an der Universität von Sydney, herausgefunden hat. Diese Ameisen würden wohl kaum ausgewachsene Kröten angreifen, wohl aber die gerade dem Kaulquappen-Stadium entwachsenen Jungen.

Eine einzelne Kröte kann laut Shine bis zu 30.000 Eier legen, also könnten sich Zehntausende Jungtiere an den Ufern eines Teiches tummeln. Wenn diese dann von Ameisenherden verzehrt werden, könnte man die Kröten-Population reduzieren, so hoffen die Wissenschaftler. Und die Ameisen können nachweislich mit Katzenfutter an die Tümpel gelockt werden, um dann beim ersten Landgang des Kröten-Nachwuchses praktisch schon auf der Lauer zu liegen.

Tierschützer laufen Sturm
Bei Versuchen zwischen Juli und September 2008 wurden auf diese Weise an einem Teich 80 Prozent der Jung-Kröten binnen eines Tages getötet. Tierschützer sind indessen mehr als skeptisch. Der australische Tierschutzbund hält die Grausamkeit dieser Methode nicht für gerechtfertigt, zumal auch ihre Effektivität angezweifelt wird. Die australische Umweltorganisation Frogwatch meint, dass in Gegenden mit einer wirklich riesigen Aga-Kröten-Population auch die großen Fleischameisen nichts mehr ausrichten könnten.

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